SwimRun Hvar – unique race in a unique place

9. April

Letzten Sonntag war SwimRun Hvar. Eine sensationelle Location für unseren Sport. Klarstes Wasser, herrliche Küsten, Hügel und Sonne. Das ganze Wochenende war eine einzige grosse SwimRun Party. Der SwimRun Hvar ist dieses Jahr der Auftakt zur Ötillö SwimRun World Series. Am Samstag der Sprint und am Sonntag das Rennen der World Series. Überall in dem kleinen Städtchen laufen die Tage Typen in Wetsuits und Schuhen rum, bewaffnet mit Paddles und Pullbuoys.

SwimRunner am Hafen von Hvar - SwimRun HvarSwimRunner überall auf Hvar - SwimRun Hvarauf Hvar - SwimRun Hvar

SwimRun Wochenende in Kroatien

Wir sind ab Freitag dort. Bereits auf der Anfahrt mit der Fähre – wir sind natürlich nicht die einzigen SwimRunner an Bord – wird die lange Schwimmstrecke beäugt und diskutiert. Sch** – die sieht mal richtig lang aus. Am Samstag beobachten wir den Sprint. Der ist schon ziemlich heftig von der Strecke her. Die Sieger sind unter anderem amtierende Weltmeister und brauchen für die 15km Gesamtdistanz doch über zweieinhalb Stunden. Die letzten kommen nach sechs Stunden ins Ziel … Sprint für Neueinsteiger? Der Cheffe von Vivobarefoot war dabei und sein Kommentar lautete lapidar: „the factor of fun was quite low“.  Englischer Humor ? Das war definitiv kein Newbie-Swimrun, sondern für sich schon eine Challenge.

Start zum Sprint SwimRun Hvar

Blick auf die Altstadt von Hvar

SwimRunner beim SwimRun Hvar Sprint

Abends beim Briefing – wohl auch als Reaktion auf die eher unerwartet lange Rennzeit im Sprint – die Änderung der langen Schwimmstrecke. Wellen, Wind und Strömung sind angesagt – da ist das Schwimmen am westlichen Ende des Kanals zwischen Hvar und Paklimeni zu gefährlich, zu unkontrollierbar. Sehr vernünftig und auch im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung. Das Schwimmen ist mit Safety Buoys geplant. Ebenfalls auch ein guter Sicherheitsgedanke. Damit sind die Schwimmer im weiten Wasser definitiv besser auszumachen. Warum wir die Buoys allerdings am Ende einer Wendepunktstrecke aufnehmen sollen, vom Schwimmen kommend 3.5km zum Versorgungspunkt laufen und von dort die Buoys zurück zum Wasser tragen sollen, ist nicht ganz logisch. Auf die Fragen nach dem „warum?“ hätte man im Briefing durchaus eingehen können. Die Boote fungieren als Safety Boats, nicht als Rettungsboote. Und wer sich das lange Schwimmen nicht zutraut, soll es lassen. Was unerwähnt bleibt, ist die „Markierung“ der Schwimmstrecke. Ja, zwei Bojen. Auf drei Kilometer? Vom Stroboskop, das am nächsten Tag den Weg weisen soll, höre ich nichts und auch nicht von dem kleinen Leuchtturm auf dreiviertel der Strecke.

Ötillö World Series SwimRun Hvar

Renntag: Stimmung, Atmosphäre. Es ist toll. Wetter, Wasser, SwimRun. Dann das grosse Schwimmen. Wir stehen mit der Boje am Wasser, eine Helferin teilt uns mit, dass wir rechts aus der Bucht rausschwimmen sollen und uns dann am roten Boot mit dem Licht orientieren sollen. Von der Strömung her wären wir ja lieber links geschwommen, aber nun gut. Am Ende der Bucht kurzer Stop zum Orientieren. Da ist ein Boot und auch ein Licht – das wird es sein. Also los. Bald ist es nicht mehr zu sehen. Die Wellen sind hoch. Kopf heben, schauen, Fixpunkt suchen. Da taugen die Boote leider nicht. Im Nachhinein erfahren wir, dass bereits zu Beginn das Feld über mehr als 200m Breite im Kanal verteilt war. Die Safety Boote waren bemüht, die Teams irgendwie zu eskortieren und zu begleiten, aber keines wies einem die richtige Richtung. So haben sich die Boote wohl wie die schwimmenden Teams auch über den Kanal ausgebreitet. Wir erreichen irgendwann mit etwas Glück und einer ganzen Menge Durchhaltevermögen den kleinen Leuchtturm. Hier sitzen schon einige Teams, die meisten warten auf ein Boot. 20 Teams werden es sein, die während des Schwimmens ausgestiegen sind. 30 weitere, die zuviel Zeit verloren haben, um die Cutoffs zu schaffen oder zu erschöpft sind. Schade. Die Cutoffs sind zwar während des laufenden Rennens verlängert worden, aber die Entscheidung kommt für einige zu spät. Die beiden letzten Schwimmabschnitte werden gestrichen – zu ausgesetzt dem Wind, den Wellen und der Strömung. Gut so, das Rennen ist auch ohne hart genug. Wir nehmen Tempo raus – warum auf der schwierigen Laufstrecke noch etwas riskieren, wenn die Zeit für uns eh abgelaufen ist? In Hvar ist das Rennen für uns beendet. Sechs Stunden für etwa 23 Kilometer, jede Menge Wellen und Strömung auf bis dahin etwa 6 Kilometer Schwimmstrecke (für uns eher 7 Kilometer).

DNF und die Gedanken danach

Das grosse Schwimmen …. wäre es verwerflich gewesen, die Safety Boote zu einem Korridor zu formieren? Das Teilnehmerfeld wäre besser zu beobachten gewesen und die Teams selbst hätten sich etwas orientieren können. Die Schwimmstrecke war durch die Wellen und die Strömung schon krass genug. Wie schnell hätte ein Team tatsächlich verloren gehen können? Michael und Mats wollen unique races in unique places – das ist ihnen mit Hvar auf jeden Fall gelungen. Nur den Safety first – Gedanken habe ich an diesem Punkt etwas vermisst. Das kurzfristige Abändern der Strecke war absolut die richtige Entscheidung – nicht auszudenken, wo die Teams gelandet wären, wären wir wirklich am westlichen Ende des Kanals geschwommen. Die Kommunikation mit den Helfern über die Änderung ist nicht immer einfach. Gut möglich, dass die beiden Race Directors die wichtigen Informationen über wohin-und-wie-Schwimmen gar nicht rechtzeitig an ihre Helfer weitergeben konnten. Oder diese selbst Kommunikationsprobleme hatten. Der Leuchtturm allerdings wäre ein wichtiger Punkt im Briefing am Vorabend gewesen. Im SwimRun Barcelona haben die Begleitkajaks die Schwimmer korrigiert, wenn sie die Linie komplett verloren hatten. Das mindert die Leistung des Schwimmens nicht. Ich denke, die Herausforderung der langen Schwimmstrecke ist genug. Orientierungshilfe durch die Safety Boote würde den Gedanken des Abenteuer-Sports doch nicht stören oder?

Aber: SwimRun Hvar ein tolles, hartes Rennen – und ich habe viel gelernt: sowohl als SwimRunner als auch als Organisatorin selbst. Sicher war ich enttäuscht. Es hat zum Finish nicht gereicht, aber wir hatten trotzdem ein hartes Stück Arbeit und sind an der langen Schwimmstrecke gewachsen. Darüber sind wir doch sehr zufrieden. Danke. Danke und bis 2018!