Bericht von Martina Bolváry

Im Frühjahr nach Cornwall

Über das Ötillö Isles of Scilly Rennen bin ich auf die Jungs von „Mad Hatter Sports“ gestoßen, die mit ihren auffälligen Cappies, Shirts und Hoodies ordentlich und auf in meinem Fall erfolgreich Werbung für ihre Serie machten. Eine Frühjahrsreise stand eh noch auf dem Plan, daher passte mir das Rennen in Cornwall super in die Planung. Mit ca. 10 Tagen Vorlauf durch Anreisen, Rumreisen und das frühsommerliche UK entlang der Küste genießen, ging es zwei Tage vor dem Rennen nach St. Austell, besser gesagt nach Charlestown, wo der Hokey Cokey SwimRun am 27. Mai um das Team von John Yelland stattfand.

Startunterlagen konnte man sich bereits am Vorabend abholen und da schonmal erste Kontakte knüpfen. Allesamt schon in einer super Stimmung und mit voller Vorfreude auf das Rennen! Der Wetterbericht verhieß nur Gutes und so konnte am Raceday um 9 gestartet werden. Es ging erstmal direkt durch Charlestown den Hafen runter zum Wasser (ca. 400m), um dann in die hohen Wellen zu hüpfen.

Wellen und noch mehr Wellen

Da stand ich nun, rätselnd, wie man da rein kommen soll, wenn einen doch die Wellen direkt wieder zurück spülen könnten. Aber die anderen machten es auch und so stürzte ich mich in die Wellen und schwamm los. Die erste Runde ging um eine Boje und wieder zurück nach Charlestown, um dort den ersten Run durch den Ort zu machen. Hier ging schon der Kampf mit der ersten Dame los, die es noch recht ruhig angehen ließ. Sie wusste wohl, was noch kommt. So sind wir eng beieinander in den nächsten Schwimmabschnitt, der rüber nach Porthpean führte, um dort den längsten Laufabschnitt von ca. 5,2km zu laufen. Der Gang aus dem Wasser wieder eine heikle Geschichte mit den großen Wellen. Wie fasst man Boden? Wie komme ich hier raus? Und – oh je, die Dame von Hinten wird gleich auf mich drauf gespült… Irgendwie sind wir rausgekommen und dann gings weiter.

Klares Wasser und Küstentrails

Gefühlt nur bergauf, auf letzter Rille gegen die super starke erste Dame. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und so musste ich sie auf den wunderschönen Trails ziehen lassen. Immerhin war ich ja zum Spaß da und nicht, um mich völlig zu zerstören 😀 Und so versuchte ich die schönen Wiesen und das stetige bergauf, bergab wieder runter zu genießen. Zurück zum Porthpean Beach und wieder rein in die Wellen und wieder zurück nach Charlestown. Dort kam ich besser aus dem Wasser und kannte auch schon den nächsten Teilabschnitt von den Tagen zuvor. Ein wunderschöner, steiler Pfad entlang der Küste mit duftenden Blüten und toller Aussicht aufs Meer. Es ging über den Golfplatz rüber nach Carlyon Bay, wo der nächste Schwimmabschnitt begann. Hier musste man recht vorsichtig über die Felsen klettern, um ins Wasser zu kommen. Wohl gemerkt in das super klare Wasser, in dem man die herrliche Landschaft unter Wasser beobachten kann. Es ging ca. 1km weit zum nächsten Ausstieg, bei dem ich erstmal auf den Felsen im Wasser gestrandet bin, weil ich die Anweisungen des winkenden Marshalls missinterpretiert hatte. Also zurück gerudert und dahin wo die sehr dürftige Beachflag und ein weiterer Marshall stand. Als ich raus kam, sagte ich den Beiden, dass sie sich bitte zusammen stellen sollen, weil man sonst einfach nicht weiß wohin man jetzt soll… Eine kurze, wenn auch sehr anstrengende Laufrunde am Strand entlang ging es auch schon zum letzten und längsten (1,6km) Schwumm zurück nach Charlestown.

Martina Bolvary - Foto: Hokey Cokey SwimRun
Martina Bolvary - Foto: Hokey Cokey SwimRun
Martina Bolvary - Foto: Hokey Cokey SwimRun

I’ll be back!

Hier gab es nochmal ordentlich Wellen und das 14 Grad kalte Wasser zog die letzte Energie. Ein gutes Gefühl gaben einem die Marshalls im Wasser. Es war immer jemand zu sehen und man konnte sich entlang der Klippen sehr sicher fühlen. Dummerweise zeigten die einem nicht den letzten Schwimmausstieg an. Dieser war nämlich ein andere als zu Beginn, wenn auch der gleiche Strand. So sah ich die beiden Marshalls – wieder mit so einer dürftigen Beachflag – deutlich zu spät, was mich sicherlich nochmal 200m gekostet hat. Und da schwamm sie auch schon vor mir um Eck die zweite Frau… Mit einem dritten Platz bin ich dann ins Ziel getröppelt und saß da dann noch eine Weile schwankend und zitternd 😀 Am Abend gab es noch Pizza und Bier mit dem sehr lieben Team, sodass dieser Tag und dieses Rennen auf jeden Fall in Erinnerung bleibt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich der Herausforderung Salzwasser und wellige Trails annehmen mag und in einer sehr angenehmen und lustigen Atmosphäre racen mag! I’ll be back!

Martina Bolvary - Foto: Hokey Cokey SwimRun

Martina ist seit 2019 aktiv im SwimRun-Geschehen dabei. Angefangen hat sie klassisch mit Laufen zum See, Schuhe aus, rein ins Wasser, Schuhe wieder an und Weiterlaufen. Irgendwann hat sie mit Christian Götz ein Team gebildet und startete 2019 das erste Mal beim Backwaterman in Ottenstein. Seit dem sind einige Rennen ins Land gezogen, bis sie 2022 mit ihrem Teamparter die WM in Schweden finishen durfte.

Wenn sie nicht SwimRun, schwimmt sie viel im Freiwasser und durfte hier auch schon einige Erfolge verzeichnen (1. Frau auf 14km beim Backwaterman, Starnberger See Längsqueerung 20km) oder läuft mit ihrer Hündin Ultras wie etwa beim KiniTrail.

Ansonsten ist die ausgebildetete IT Projektleiterin selbständige Fitness-, Gesundheits- und Ernährungsberaterin und hilft Schwimmern bei ihrer Technikverbesserung in der Halle und im Freiwasser. Folgt gerne @bathing_bolvary für weiteren Badespaß mit ihr.