Barcelona SwimRun … oder was ich von einem SwimRun erwarte

Irgendwann im Sommer fragt ein Freund von uns, ob wir seinen Startplatz beim Barcelona SwimRun übernehmen wollen. Der findet im November statt, organisiert von Neda del Món. Ein paar Tage Sonne und warmes Wasser, bevor uns in Deutschland der Winter krallt. Klingt nach einem guten Plan.

Anfang Oktober organisieren wir unseren eigenes Event. Den Allgäu SwimRun powered by HEAD. Das war ganz schön viel Arbeit und wir sind danach so richtig erledigt. Zur „Erholung“ laufen wir noch einen wunderschönen 36er Traillauf in Kappadokien. Und danach sind wir nur noch tiefenentspannt. So landen wir in Barcelona ziemlich unvorbereitet. Ich erfahre erst im Briefing, dass wir entgegen meiner Vermutung nicht in den Hügeln oberhalb Barcelonas starten, sondern von der Küste rauflaufen. Autsch… Was soll’s. Werden wir schon irgendwie schaffen.

Barcelona SwimRun

Am nächsten Morgen stehen wir also um 6:00 Uhr vor unserem Hotel und werden zum Sammelpunkt geshuttelt. Von dort geht es mit dem Zug zum Startpunkt. Das ist schon mal ganz witzig. Zeit für’s Kennenlernen und die ersten Gespräche. Ein Trupp Irrer in Neoprenanzügen im Vorortzug.

Barcelona SwimRun - morgens in den Zug

Barcelona SwimRun - Morgenstimmung

Barcelona SwimRun - Startbogen am Meer

 

 

 

In Cabrera geht’s raus. Irgendwie wird noch hektisch ein Zugang zu einer Toilette organisiert und dann wird es mittlerweile auch schon hell. Tolles Licht über dem Meer. Etwa 30 Leute stehen unter dem Startbogen und versuchen der gemeinsamen Aufwärmgymnastik zu entkommen… dann der Start zum Barcelona SwimRun.

Wir laufen auf einem staubtrockenen, aber sandigen Kanal unter Eisenbahn und Strasse bis zum nächsten Ort den Hügel leicht ansteigend hoch. Dazwischen gibt’s angespülte Bäume, kleine und größerer Betonstufen und dunkle Tunnels, die zum Teil auch noch nicht mal Kopfhöhe haben. Das macht Spaß, obwohl ich schon komplett auslaufe.

Besenläufer auf den Fersen

Leider sind wir auch schon die letzten und der Besenläufer klebt mir an den Füßen wie Pech, das nervt. Hoffentlich können wir dann noch ein Team überholen, um ihn loszuwerden. Es wird steiler auf einer Sandpiste den Hügel hoch, danach kommt noch ein richtiger Trail zum Wandern. Oben haben wir dann auch gleich das Team vor uns einkassiert. Runter auf der gleichen Strecke. Die kennen wir jetzt ja schon. Kurz vor der Küste bleibt Barbara stehen. Läuft heute nicht so gut bei ihr. Somit sind wir dann doch wieder als letzte im Wasser.

Das Schwimmen wird spannend. Meer. Außer Salz gibt es da auch noch Wellen, das schaukelt ganz schön. Raus zur Boje, rechts entlang der Küste bis zur nächsten Boje und wieder ans Ufer. Auf der Querung schwimm ich an Barbara vorbei und sie setzt sich hinter mich. Das ist kein gutes Zeichen. Barbara ist die bessere Schwimmerin und läßt es normalerweise nicht zu, dass ich vorne schwimme. Zurück ans Ufer müssen wir ganz schön arbeiten. Eigentlich hätte ich mir ja einen Jetstream von hinten erwartet, aber nein.

Wir haben trotzdem wieder Boden gutgemacht, den wir beim Lauf entlang der Uferpromenade wieder verlieren. Irgendwie seltsam, sich so zwischen den Sonntagsausflüglern, Barcelonaläufern und Rentnern durchzuschlängeln. Ich habe immer wieder irrsinnig viel Sand und kleine Kiesel in den Schuhen, den ich leider mehrmals ausleeren muss.

Es kommen noch ein paar Schwimmen. Raus zur Boje, rechts zur Boje, dann wieder ans Ufer. Ein-, zweimal sollen wir auch auf eine Mole zuschwimmen und dort rausklettern. Das gibt so den Touch von Natur. Macht aber auch mehr Spaß. Dann geht es auf eine 5 Kilometer Runde zu einem Weinberg ins Hinterland hoch. Einmal um das Feld rum und auf dem gleichen Weg wieder zurück. Danach wie bisher weiter. Das Schwimmen wird stellenweise sehr kalt. Nach 4 bis 5 Stunden fühlen sich auch 17° nicht mehr mollig an.

Barbara bekommt an einem der letzten Laufabschnitte noch eine Strafrunde aufgebrummt, weil sie auf der Promenade und nicht auf dem Strand gelaufen ist, was bei diesem Abschnitt wohl gedacht war. Hmmm… hätte man aber auch deutlicher ansagen können. Nun gut, Strafstrand hinter uns gebracht. Wir sind mittlerweile eh wieder letzter. Aber immerhin noch im Rennen.

Laufen, Schwimmen und Laufen, dann das letzte Schwimmen. Das hat es aber echt in sich. Ich kämpfe mich Richtung Boje raus, diesmal übernimmt aber doch Barbara meinen Part. Auch die Querung ist richtig lang und sehr bewegt. Teilweise hat fühlt es sich an, wie richtig in die Wellentäler zu fallen… Für uns einen schwieriges und forderndes Schwimmen.

Als letzte im Ziel und dennoch Podium

Ein paar hundert Meter noch ins Ziel und gleich zur Siegerehrung. 2. Mixedteam auf der langen Strecke. Schön, aber irgendwie auch sehr seltsam als letzter im Ziel eine Medaille zu bekommen. Duschen gibt es im nahegelegenen Club Nautico, danach gleich das Shuttel zurück ins Hotel.

Barcelona SwimRun – Alles reibungslos durch die Truppe von Neda del Món organisiert. Die Schwimmstrecken waren immer sehr save durch Kajaks abgesichert. Perfekt. Auf dem Berglauf am Anfang waren fast zu viele Helfer.
Also alles super toll? Hmmm. Was erwarte ich eigentlich von einem SwimRun Wettbewerb? Aussergewöhnliche Natur? Kaltes Wasser? Harte Bedingungen? Oder auch noch etwas anderes?

Der Traillauf ins Hinterland war schön, allerdings nicht so recht integriert. War halt ein Traillauf mit angehängtem SwimRun. Wendepunktstrecke? Puhh.. und das dann gleich zweimal, als es noch zu dem Weinberg hochging.
Schwimmen an der Küste? Kann toll sein. Da stell ich mir verträumte Buchten, einsame Strände und dergleichen vor. Die Küste hier vor Barcelona hat endlosen Strand, aber kaum Buchten und vorallem keine Abwechslung.

Und genau das ist es, was ich auf einem 5 Stunden Wettbewerb auch erwarte. Abwechslung.