Bericht von Michael Gerlach

Unserer Freunde vom Kreuz & Quer Swimrun e.V waren beim Aquaman in Polen und haben uns folgenden Bericht mitgebracht. Danke dafür. Der Kreuz & Quer Swimrun e.V. ist  Deutschlands erster Verein zu unserem Sport!

Aquaman Międzychód

Das Jahr 2020 ist auch im Sport geprägt von den Auswirkungen durch COVID19. Zahlreiche nationale und internationale Veranstaltungen, nicht nur im SwimRun-Sport, müssen oder mussten abgesagt werden. Die Veranstalter der Aquaman SwimRun Serie in Polen haben den Herausforderungen getrotzt und ein fabelhaftes Rennen am letzten Juliwochenende in der polnischen Kleinstadt Międzychód auf die Beine gestellt. Dabei lagen Kacper und Gabi, die Köpfe hinter dem Organisationsteam, einige größere Stolpersteine auf dem Weg zur Veranstaltung im Weg.

Erst drei Wochen vor dem Event, musste der Veranstalter die Streckenführung komplett über den Haufen werfen und raus aus der Stadt gehen. Auch in Polen sind vor allem die nicht am Event beteiligten Personen das wohl schwierigste Thema im Bereich der Schutzmaßnahmen gegen #fckcovid. Es fällt uns schwer zu beurteilen wie schön die ursprüngliche Strecke gewesen wäre – aber so viel können wir sagen: die letztendlich absolvierte Strecke war einfach der Hammer. Dazu aber gleich mehr.

Aquaman Miedzychod

Das Team

Międzychód liegt nur um die 100 Kilometer hinter der Grenze zu Brandenburg. Von daher war die Veranstaltung für das Team von Kreuz&Quer – SwimRun e.V.  ein gefundenes Fressen. Insgesamt gingen vom Verein neun Teilnehmer an den Start. Davon zwei aus Hamburg, zwei ganz frische Vereinsmitglieder aus Berlin und fünf “alteingesessene” Zehdenicker. Gut, dass wir Justyna dabei hatten – unsere persönliche Übersetzerin. Aber auch mit der englischen und teilweise sogar deutschen Sprache konnte man sich hervorragend verständigen. Alle am Event beteiligten Organisatoren und Helfer waren überaus freundlich und hilfsbereit. Das war eine tolle Erfahrung.

Anreise und Übernachtung

Am Samstag, den 25.07., ging die Reise los. Unsere Hamburger Jungs haben die Berliner Frauen aufgegabelt und waren schon zu ca. 17 Uhr angekommen. Der Trupp aus Zehdenick kam gegen 18 Uhr an und so konnten wir pünktlich ab 18:30 Uhr die Startunterlagen abholen. Die Unterlagen gab es am Hotel Neptun wo wir auch eine gute Unterkunft gefunden haben. Antje wurde kurzerhand noch überredet sich von der Intro-Strecke auf den Sprint umzumelden – sie hat es nicht bereut. Bewaffnet mit Badekappe, Leibchen und Chip, stand der Teilnahme nichts mehr im Wege und so konnten wir gemütlich gemeinsam das Abendessen genießen und ein Getränk zu uns nehmen.

Die Unterkunft war in Ordnung. Für einen längeren Urlaub vielleicht nicht ganz so in Schuss gehalten, wie man es sich wünscht, aber für einen erholsamen Schlaf vor dem Event sehr wohl ausreichend. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, bei dem das Ambiente auf der Terrasse mit Blick auf den See für die grenzwertigen Bäder auf den Zimmern entschädigt hat. Die Aufregung vor dem Rennen hat bei dem ein oder anderen doch für eine unruhige Nacht gesorgt. Dafür konnten wir uns beim Frühstück nochmal gut stärken, bevor es dann an die 2 Kilometer Fußweg zum Start&Zielgebiet ging.

Strecke und Rennen

Wie schon erwähnt, musst die Strecke kurzerhand durch die Veranstalter verlegt werden. Die Entfernung zum ursprünglichen Austragungsort am Hotel Neptun war aber völlig in Ordnung und gut zu Fuß zu erreichen.

So viel persönliche Vorbereitungen sind nicht immer zu treffen. Viele Dopplungen und Kreuzungen auf der Strecke haben die Orientierung nicht ganz einfach gemacht. So war auf der langen Distanz auch die Strecke auf der Uhr eine Voraussetzung für die Teilnahme. Wesentlich für den Charakter der Veranstaltung war auch das Format “Solo – only!”. Ungewohnt, aber im Nachhinein eine gute Erfahrung. So konnte ein jeder einmal seinen ganz persönlichen Fitnessstand überprüfen.

Start war auf einer größeren Wiese, etwas außerhalb der Ortschaft.

Das Wettkampfbriefing auf Polnisch hat uns nicht gar zu viel geholfen – was offensichtlich aber nicht geschadet hat. Um 10 Uhr war Start der langen Distanz. Thomas, Ralf, Eugen und Micha wagten sich an die Herausforderung von insgesamt gut 25 Kilometern, wovon 4 schwimmend zu absolvieren waren.

Nach nur 300 Metern Laufen ging es an die erste Schwimmstrecke von 400 Metern. Sehr gesittet ging es dabei zu – ebenso beim Sprint. Schön zu sehen, das SwimRunner doch ein anderes Klientel sind, als man sie bei den meisten Triathlons antrifft ;-).

Bei um die 26°C und Sonnenschein ging es dann auf einen längeren Laufabschnitt von 5 Kilometern über freies Feld. Badekappe ab, Neo bis zum Anschlag auf – hier kam man ordentlich auf Temperatur. Trotz sehr guter Ausschilderung, verliefen sich einige Teilnehmern nach 3 Kilometern auf diesem Abschnitt. Gut für Micha, der hier einige Plätze gut machen konnte – die Vorbereitungen haben sich gelohnt. Endlich konnte man im zweiten der beiden, durch einen Flusslauf verbundenen Seen wieder ins Wasser gehen. Nur gut 200 Meter schwimmen, dann ging es trailig weiter. Schmale Pfade auf abschüssigem Gelände mit einigen querliegenden Baumstämmen – ganz nach unserem Geschmack. Unsere Damen, welche auf der Sprintstrecke auch über diesen Abschnitt kamen, hatten dort aufgrund des einsetzenden Starkregens heftige Problem mit dem Halt im Matsch. Weiter ging es mit einer 400 Meter Schwimmstrecke, welche an einer kleinen Brücke am Fluss zwischen den Seen endete. Raus aus dem Wasser und erst einmal am Verpflegungsstand eine Erfrischung zu sich nehmen. Gestärkt ging es über 1.7 Kilometer und einigen Höhenmetern weiter zum nächsten Schwimmen. 1 Kilometer quer über den Jezioro Bielskie, um anschließend auf der 600 Meter langen Laufstrecke das Ziel schon einmal durchlaufen zu dürfen. Angefeuert von den Frauen stieg die Motivation nochmals und die letzten 12 Kilometer konnten kommen.

Rund 14 Kilometer waren hier bereits geschafft und dann durften auch die Frauen endlich auf die Strecke.

Die Sprintstrecke teilte sich auf in 9,5 Kilometer laufen und 2,2 Kilometer schwimmen und stand vom Profil her der langen Distanz in keinster Weise nach.

Auf der langen Distanz ging es am Einstieg kurz hinter dem Ziel auf ein kurzes Schwimmen ins Wasser. Raus aus dem See, 100 Meter Landgang und dann hieß es ab in den Fluss. Unberührte Natur. Trübes, knietiefes Wasser und zahlreiche umgestürzte Bäume sorgten für jede Menge Abenteuerfeeling auf diesem Abschnitt. An Rennen war hier kaum zu denken. Nur nicht verletzen – Puls runter fahren und dann mit Tempo auf die 2 Kilometer Laufstrecke, erneut zur Runde um den zweiten der beiden Seen. Als man diesmal die Brücke erreichte, hieß es erneut durch den Fluss waten – nun aber in die andere Richtung. Es folgte ein Schwimmen von 800 Metern. Bereits zuvor sah man am Himmel schon die Wolken sich verdunkeln. Hoffentlich kein Gewitter – so dachten wir alle. Dieses blieb aus. Ungeschoren kam aber keiner von uns davon. Alle Teilnehmer erwischte ein heftiger Sturm mit starkem

Wind, Platzregen und Hagel auf einer der Schwimmstrecken. Das war kein Spaß (…für die meisten von uns). Heftiger Wellengang und Gischt machten das Orientieren äußerst schwierig. Spätestens hier wusste man, wozu so eine Uhr mit GPS gut sein kann. Froh, dass das Rennen nicht unterbrochen werden musste, ging es für alle Strecken zum Ende hin abermals auf die 5 Kilometer Laufstrecke. Dieses Mal etwas kühler, dafür rutschiger. Abschließend stand der Endspurt an. 400 Meter schwimmen und 300 Meter Zieleinlauf.

Als erster aus dem Team landete Michael mit einer Zeit von 3:16:38 h auf Rang 12, gefolgt von Eugen mit einer Zielzeit von 3:53:45 h. Ralf und Thomas hatten sich vor allem das erfolgreiche Absolvieren vorgenommen, was beiden hervorragend gelungen ist. Ralf kam nach 4:36:42 h überglücklich ins Ziel und Thomas nach 5:40:00 h.

Beim Sprint ging als erste von uns Justyna nach 1:59:11 h über die Ziellinie, gefolgt von Judith, Nadja und Anni – Hand-in-Hand, nach 2:07:57 h. Die einzelnen Stärken und Schwächen der drei Damen haben sich über die Strecke immer wieder ausgeglichen, so dass sie am Ende wieder beieinander waren. Hier zeigt sich, dass ihnen der Sport in seiner Teamvariante perfekt liegt und sie sich super ergänzen. Antje folgte nur kurz nach ihnen mit einer Zielzeit von 2:15:34 h.

Erschöpft, glücklich und mit einem Sack guter und nützlicher Erfahrungen ging es anschließend zurück zum Hotel. Nach einer Dusche und einem Getränk hieß es dann den Rückweg anzutreten.