Immeln Swimrun. Mitten im Nichts.

Von Kopenhagen über die Brücke nach Schweden und die E22 hoch. Kaum 1,5 Stunden später befinden wir uns in Immeln. Mitten im Nichts. Hier ist es schon schwierig, einen Supermarkt zu finden. Warum müssen wir hierher, um an einem Swimrun teilzunehmen?

Na wir werden sehen.

Die leere Landschaft und die vereinzelt niedlichen Häuschen entspannen. Der See Immeln liegt idyllisch, aber auch ehrfurchtgebietend in der Landschaft. Morgen geht’s früh los, deshalb erstmal zeitig schlafen.

6:30 erstes Frühstück im b&b, dann ans andere Ende der Ortschaft, um die Startnummern abzuholen. Das ganze Starterpaket besteht aus 2 Badekappen und einem Zeitnahmestift. Auch recht. Scheint sehr übersichtlich und familiär zu sein. Rennbesprechung gibt es mehr oder weniger zusammen mit einem weiteren Frühstück. Kaffee, Käse, Schinken und eingelegter Fisch…

Wir treffen Bekannte vom letzten Jahr und vom Engadin. Ist doch eine kleine Familie, die SwimRun Familie.

Immeln Swimrun 2016 - Foto: atobe.se
Immeln Swimrun 2016 - Foto: atobe.se
Immeln Swimrun 2016 - Foto: atobe.se

Das Rennen

Um Punkt 9:00 geht es mit dem Bus nach Breanas. Tolle kleine Landstrasse, die sich hier durch die Wälder schlängelt. Hier beginnt das Rennen dann mit einem Schwimmstart. Der einzige laufbare Schwimmeinstieg des Tages! Gleich der erste Ausstieg gibt einen Vorgeschmack auf die restlichen: fast schwarzes Wasser, kaum was zu sehen und bis zur Wasserlinie wild gestreute Felsen und Steinhäufen. Barbara stürzt auch gleich mal. Dann geht es auch schon ansprechend auf schmalen Pfaden durch mit Blaubeerbüschen durchsetzte lichte Wälder. Kaum Chancen, hier Teams zu überholen. Auch nicht schlecht. Das bremst erst mal etwas ein.

Breite Forstwege wechseln mit schmalen Pfaden ab. Dann kommen wir auch schon an einen Schlammtümpel. Der Versuch dort rein zulaufen endet mit Füßen, die bis übers Knie im Modder versinken, daher gleich mal Bauchlage und gleiten. Das Wasser ist aber nicht mal tief genug, um einen Armzug zu machen. Letztendlich verheddern wir uns mit dem Seil auch noch in den Seerosen. Uff.

Herrliche Seestücke wechseln sich mit herrlichen Trails ab, zum Teil sogar Off-Trail. Da werden Verbindungen zwischen Wegen geschaffen, indem man halt einfach quer durch den Wald rennt. Umgestürzte Bäume usw. – alles dabei! Zum Teil sehr löchriger Untergrund, teilweise ist da selbst für uns vorsichtiges Gehen angesagt. Einfach Toll! Abseilen allerdings richtig.

Zwischendurch leider noch 12 Km Laufen am Stück, das ist dieses Jahr definitiv nicht unsere Stärke. Das nächste Schwimmen ist seltsam. Die längste Schwimmstrecke mit über 700 Meter. Anfangs sehr wellig und recht flach, bis Barbara vor mir stockt. Da kann ich mich doch erst mal über einen quer liegenden Felsriegel rüber wuchten, bevor es weiter geht. Dann ein ganzer Felsacker unter uns. Baucheinziehen und hoffen, das die Knie nicht anschlagen. Strange….

Aufholjagd

Wir fangen an, Teams einzuholen bzw. die anderen werden langsamer, vor allem beim Schwimmen. Wir halten unsere Pace. Schön. Jetzt müssen wir nur noch eine 5 km lange Laufstrecke überstehen und noch mal ein paar hundert Meter schwimmen. Endspurt sozusagen.

Kurz vor Ende der Laufstrecke kommen noch mal zwei Teams von hinten auf. Wir versuchen, Gas zu geben und laufen prompt falsch. Die Strecke ist extrem aufwändig markiert, dennoch ist äußerste Aufmerksamkeit geboten. Wiedermal ging es von der Forststraße unbemerkt einfach rechts ins Gemüse. Die holen wir beim Schwimmen wieder ein, keine Sorge.

Phänomenal. Im Ziel gibt es Bier und Bier und Bier und ein Gulasch aus Wildschwein, Elch und Rehfleisch. Herrlich. Wir sitzen in der Sonne am See, genießen das Essen und ratschen mit Freunden, während weitere Teams einlaufen. Übrigens auch ein Schwimmziel. Lediglich 50 Meter auf der Hafenmole sind noch unter dem Jubel der schon gefinischten zu absolvieren.

Fazit: sehr familiärer Lauf, tolle Wälder, herrlich flowige Trails durch Heidelbeeren, extreme Nicht-Trails, fast nur tolles Wasser, rauhe Schwimmeinstiege und – Ausstiege, das alles in fast kompletter Abgeschiedenheit. Ein einzigartiger Lauf.

Und ja, ich komm gerne wieder in die Mitte von Nichts.

Barbaras Bericht von 2015