Bericht von Ralf Schwemmer

Anreise

Wir hatten uns ausgerechnet, dass wir mit Flug und Mietwagen nicht viel Zeit einsparen, dafür aber mehr Geld ausgeben müssen. Und um die 1263 km Autofahrt zum SwimRun Solina, bzw. Polanczyk , etwas urlaubiger zu gestalten hatten wir uns für einen Zwischenstopp hinzus in Katowice, heimzus in Dresden entschieden. Da Arbeit jedoch immer vorgeht wurden diese beiden Stopps gecancelt und ich startete Donnerstag frühs um 7 Uhr in Heilbronn, habe kurz nach 12 Vero an unserem Treffpunkt in Dresden eingesammelt und wir machten uns an die restlichen 800 km.Polnische Autobahnen (zumindest die A4) mit ihren 140 km/h Höchstgeschwindigkeit sind eigentlich ganz nett. Bin mir aber immer noch nicht sicher ob die gelegentlichen 110 und 80 km/h Schilder auch etwas zu bedeuten haben. Daran halten tut sich nämlich niemand. Aber man fährt tatsächlich extremst entspannt. Ich weiß gar nicht ob Sies wußten: Fast Food heißt in Polen ganz oft Kentucky schreit ..icken. Haben wir dann auch zum Carbo Loading genutzt. Da gab es auch schon den ersten Bankomaten (mansoll unterwegs Geld ziehen, und nicht direkt in Euro umgerechnet abrechnen lassen …dann bekommt man wohl den besseren Wechselkurs). Wie schon erwähnt …140 km/h. Man kommt vorwärts. Aber trotzdem wird es irgendwann mal Nacht. Hinzu kommen dann die letzten 105 km Landstrasse und Ortschaften …zieht sich dann schon so am Ende des Tages. Kurz nach 22 Uhr dann …Lakeside Hotel. Wir wissen nicht ganz genau wie man diesen, über Jahrhunderte gewachsenen,Charme nennen soll …. Aber irgendwo zwischen dem Kellerman-Sommerresort von Baby aus Dirty Dancing und einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche wird es sich wohl einpendeln.

Insider Tipp1:

schaut sehr genau hin bei der Buchung der Zimmerkategorie. Es gibt größere und kleinere Zimmer!! Aber alle top renoviert, super sauber, Leute sehr nett.

Insider Tipp 2:

NehmtEuch ein Feierabend-Bierchen mit. Im Hotel gabs ausser ein paar Softdrinks nichts, und auf Kneipenschau sind wir an diesem abend nicht mehr gegangen. Kühlschrank ist auf dem Zimmer.

Tag 1-Freitag

Top geschlafen, Frühstück super. Alles da !!! Dann den Ort erkundet. Nach 10 min überlegt was wir noch machen könnten. Idee 1: in den 2 Souvenirläden stöbern. Check. Idee 2: Kaffee und Kuchen. Check. Idee 3 (Vero): Workout am Crossfit-Training Center des Nachbarhotels. Check. Idee 4 (Ralf): Postkarten schreiben mit (eigenem) Bier trinken. Check. Danach haben wir uns in unsere Running Klamotten geworfen und sind mal die ersten 2-3 km der Strecke, bis zum ersten Swimtrack, abgelaufen. Alles dort ist total auf Urlaub, Touris, Strand, Wasser und Boote ausgerichtet. Inmitten einer tollen grünen „Wildnis“. Zurückzus haben wir uns am See entlang über den felsigsandigen Ufer-Strand-Bereich gekämpft …zum Glück ging es da immer weiter, die teils sehr steilen „Küsten-„bzw. Waldränder wäre man glaub nicht überall hoch Richtung Strasse gekommen.Ein kleiner Shopping Stopp noch an den Swimrun Ständchen …am frühen abend in die vom Hotelconcierge empfohlene (Hotelgäste bekommen 10% Rabatt) Pizzeria und mit eine der besten Pizzen ever gegessen …so waren wir ausreichend gestärkt um uns ins SwimRun Hippodrom zu den Race Instructions zu begeben. Alles Wesentliche wurde erklärt. Immer in Abschnitten ca 5 min Polnisch, 1 min Englisch. Hätte mir gewünscht dass sie die Strecken kurz erklären. Muss aber zugeben: hat dann auch ohne toll geklappt.

Tag 2–Samstag-The Race

Wir hatten uns extra den Wecker gestellt um die geschätzten 25-30 Teams der Ultras (ca 40 km Laufen, 5,5 Schwimmen) um 6.30 Uhr auf die Piste des SwimRun Solina zu schicken. Alle waren gut gelaunt und die Kollegen liefen bei besten Wetterbedingungen los. Wir nochmal ne Runde Powernapping, gemütlich Frühstücken, Racefertig machen …Pünktlich um 10 Start des Marathons. 20,4 km Laufen, 3,4 Schwimmen. (es gab auch noch eine Sprint-Distanz, 9,7 und 1,4 km). Entgegen unserer gestrigen Streckenbesichtigungen (und dem Startverlauf der Ultras) bogen wir links statt rechts ab und durften erstmal einen km den Berg hochlaufen. Wir machten eine kleine Schleife vorbei an etlichen Ferienhäuschen runter zum Wasser und es kam die erste Schwimmeinheit durch das kleine Häfchen unterhalb unseres Hotels. Nochmal am Start vorbei und jetzt ging es auf die erwartete Strecke.Es waren insgesamt je 10 Etappen, toll war die Beschilderung an jedem Etappenbeginn mit dem Hinweis z.B. „Laufen, 3/10, 5,9 km“. So konnte man sich immer sehr gut auf die zu erbringende Einheit einstellen.Wer wollte konnte sich die Strecke auf seine Uhr laden, aber die Wege waren mittels Flatterband und Pfeilsymbolen top gekennzeichnet, auch die Wasserein-und Ausstiege waren mittels Beachflags immer super zu sehen und an allen wichtigen Punkten standen Helfer. Da der See ordentlich bebootfahrt wird wurden wir von Polizei-, Feuerwehr-und Helferbooten eskortiert bzw. bewacht. War schon cool.Der See war angenehm wellig, die Schwimmetappen gingen von 100 bis 1000 m. Die Runparts, genauer sehr oft Trailparts, hatten es schon in sich, gefühlt ging es echt dauernd bergauf. Teilweise auf Wanderwegen, teils wirklich mitten durch die Pampa und Dickicht nur in einer ganz schmalen Spur mußte man da immer schauen wo die Füße hingesetzt werden. Mal über einen umgestürzten Baum klettern …gerne! Laut unseren polnischen Mitstreitern denen wir immer mal wieder über den Weg liefen waren es zum Schluß wohl etwa 28 km mit „nur“900 HM. Mir kam es eher vor als liefen wir 2x die Allgäu-HM …. Sollte da doch etwas dran sein an dem Mythos Training ?! Wir liefen dann mit ca. 4:55 im Ziel ein. Leider fiel das Finisher Interview sehr kurz und einseitig aus da mein polnisch gegen Null geht, Veros Tschechisch nach dem Lauf nicht mehr ganz Polnisch kompatibel war. Aber immerhin haben wir freundlich gelächelt! Als Belohnung gab es ein FinisherShirt und, endlich, auch mal einen Bierstand !!! Na zdrowie !!

Komischerweise wurden wir bei der Siegerehrung nicht mit Präsenten überhäuft, aber abends gabs dafür im Nachbarhotel noch eine kleine Afterraceparty. Es kamen echt sehr viele der Athleten …Es waren zwar wohl insgesamt ca.10 Nationen am Start, aber irgendwie kam mir trotzdem alles polnisch vor und wir wurden nicht sehr alt.

Tag 3-Heimfahrt und Resumee : Gemütlich Frühstücken, Packen, Heimfahrt. Entgegen der Vorhersagen der polnischen Sportkollegen dass die A4 Sonntags mit höllenmäßigem Verkehr belegt ist lief es wiederum total entspannt. Umgekehrter Ablauf mit Tank-und Essenstopps, Vero in Dresden rauswerfen und vollends heim. Mit 13 Std Gesamtfahrzeit sogar 2 Stunden schneller als hinzus.

Resumee :Super schöner Lauf, top organisiert. Es ist allerdings schon hilfreich und beruhigend wenn jemand dabei ist der Polnisch sprechen kann. Geht aber auch in english please. Da wir top Wetter hatten (also viel zu warm) hätte ich mir 2-3 zusätzliche Verpflegungsstationen gewünscht. Aber wie im Allgäu kommt man auch mit 2 (die waren bei ca.bei 11 und 21 km) ins Ziel. Hatte keine Garmin dabei, aber wie gesagt: laut den Kollegen waren es wohl ca. 28 km (statt 24). Somit auch dem Schwabenherzen (bekommt mehr fürs Geld) genüge getan. Apropos Geld: Vielen Dank für den Startplatz liebe Barbara und Andreas von laufSinn Ulm !!!! Generell ist es natürlich schon zu überlegen ob sich einen Anreise von 1263 km lohnt. Denke wenn man es, wie geplant,mit 2 kleinen Sightseeingstopptagen als Kurz-Urlaub auslegt durchaus ein lohnender Sporttrip den nicht jeder erlebt. Keep Frozen -You always can go back to Triathlon when you are older !!