SwimRun im Engadin
Das erste offizielle SwimRun Rennen der Ötillö World Series ausserhalb von Schweden: Engadin SwimRun 2014. Und ich war dabei. Mein erster SwimRun, auf den ich mich so gut wie möglich vorbereitet habe – wenn man nicht weiss, was einen wirklich erwartet.
Nach einer Woche bescheidenen Temperaturen und Dauerregen gab es am Samstag, 12. Juli bis in den Nachmittag herrlichstes Sommerwetter.
Angela war bereits am Wochenende zuvor nach Silvaplana gefahren, um sich zumindest an die Höhe dort (1700m über NN) zu akklimatisieren. Horrormeldungen über Wassertemperaturen und Schwierigkeiten der Laufstrecke erreichten mich per SMS und Mail : Wasser nicht mehr als 10° und steile, gebirgige Trails. Die Zeitvorgaben und Marschtabellen vom Veranstalter nicht zu schaffen. Der Cut-Off ? – ein echtes Problem.
Freitag abend kamen wir im Engadin an. Gleich Startnummern holen und ab zum Briefing. 95 von den 105 gemeldeten Teams waren am Start. Die beiden Renndirektoren Michael und Mats versprachen „hell of a race“ und dass sicher nicht alle Teams das Ziel erreichen würden. EViele Schweden am Start, die bereits SwimRun Erfahrung und tatsächlich auch schon am ÖtillÖ selbst teilgenommen haben, aber der Großteil des Starterfeldes waren wie wir absolute Anfänger beim SwimRun Engadin.
Race Day Engadin SwimRun 2014
Blauer Himmel und strahlende Sonne am nächsten Morgen. Mit Bussen wurden wir von Silvaplana zum Start bei Maloja gebracht. Um 8 Uhr fiel dort der Startschuß und auf ging’s in eines der tollsten, aber auch härtesten Rennen, die ich bisher gemacht habe.
Der erste Anstieg mit etwas mehr als 4km und 350 Höhenmetern führte uns über 2100m zum Lagh da Cavloc. Ein Juwel von Bergsee, aber a**kalt. Höchstens 10° Wassertemperatur. Wie glücklich war ich darüber, mich kurzfristig für den schulterbedeckten Neo entschieden zu haben! 270m schwimmen und am anderen Ufer versuchen, auf den Eisklötzen von Füssen wieder ins Laufen zu kommen.
Dann knappe 5 Kilometer bergab zum Silser See, den wir an der Südspitze mit 550m kurz querten. 6 km über Forstwege und Trails etwas mehr als 200hm bergauf und wieder bergab zum nächsten Schwimmabschnitt. 830m Schwimmen, traumhaft zu einer Halbinsel. Zum allerersten Mal begann ich an mir und meiner Leistungsfähigkeit zu zweifeln. Das kalte Wasser zog Körner über Körner. Danach Hitze: 8km mit wiederum 200hm in der prallen Sonne. Ich streifte den Neo vom Oberkörper ab: es wurde richtig richtig warm und in der Pelle schlichtweg zu heiss. Angela kämpfte mit den Höhenmetern, auf der Ebene kann sie ewig, aber Anstiege und Abstiege auf Trails sind nicht ihr Ding. Der Cut-Off in Silvaplana entschwand in den Bereich des Unmöglichen.
DNF am CutOff
Die vierte Schwimmstrecke im Silvaplaner See: 920m jetzt deutlich erschwert durch die Wellen, die der berühmte nachmittägliche Wind auftürmte. Auf der Hälfte der Schwimmstrecke querten wir noch den Einstrom des jungen Inn – das war dann mal noch kälter ! Noch 6,7km und knappe 180hm trennten uns vom Cut-Off: nicht zu schaffen. Als Team waren wir bergauf einfach zu langsam. Für mich bekam ich fast Angst vor den nächsten Schwimmstrecken, die mit 1400m und 1250m die beiden längsten sein würden. Die Wahrscheinlichkeit, aus dem Rennen genommen zu werden, wurde zu einer mehr als akzeptablen Möglichkeit. Das war es dann auch: nach 6:15 war das Rennen für uns vorbei. Angela diskutierte noch mit dem Racedirector. Aber CutOff verpasst, ist CutOff verpasst. Enttäuschung ? Ja, ein wenig, schließlich will jeder gerne die Ziellinie erreichen. Trotzdem war ich für mich zufrieden. Es war ein hartes Rennen und an diesem Tag für uns mehr als eine kleine Nummer zu groß. 52 Teams konnten finishen, wir wie viele andere leider nicht.
11.Juli 2015, vielleicht dann als Mixed-Team mit Andreas. Dann gibt es einen neuen Versuch. SwimRun hat mich gepackt und auch das DNF beim Engadin SwimRun 2014 kann das nicht trüben.
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