[Fred Newton] „Cannes – a tangle with jellyfish“
[Andreas] „beim ersten Blick sahen die Teile echt hübsch aus. Mein erster Gedanke – ach hier gibt’s kleine Pulpo. Falscher konnte ich nicht liegen, wie sich nur kurz später zu unserem Leidwesen herausstellen wird. „
[Josi] „im ‚Teambus‘ mit 6 anderen Ö-Teilnehmern anreisen. Sieben Stunden in wunderschöner Natur genießen. Eine für uns riesige Schwimmdistanz meistern und puren Stolz fühlen. Auf die Nase fliegen und wieder aufstehen. Sich gegenseitig motivieren und aus Löchern holen. Gegen Erschöpfung ankämpfen und immer weiter machen. Eine alte Bahnschiene im „Dschungel“ mit extremer Steigung bezwingen und hinunter durch einen Canyon klettern. In ein Wasser springen, in dem man die Gefahr erst später sieht. Panik und Schmerz durch Weichtiere erleiden, Trost und Mut spenden. Wie Superstars von einer Kindergruppe angefeuert werden. Vom letzten Schwimmen hinausklettern und gemeinsam durch den Zielbogen laufen. Wunden pflegen und das nächste große Rennen planen. Als Swimrunfamilie unterwegs sein. Das ist, was unser ÖtillÖ-Rennen In Cannes ausgemacht hat“
SwimRun Ötillö Cannes
Cannes – kann man machen, muss aber nicht. So Robert. Aber wir wollten. Bisher kannten wir den „tribute to France“ der Ötillö World Series noch nicht und im Oktober nochmal in die Wärme klang gut. Kann man machen – sollte man wohl auch, wenn es irgendwie geht. Simone und Robert waren von Anfang an dabei, Anne mehr oder weniger auch. Josi und Dirk sind auf Punktejagd für‘s Ranking. Heiko wurde ziemlich spontan als Partner für Anne verpflichtet, wobei nicht viel Überredung nötig war. Teambus angemietet und ab ging es an einem Donnerstagnachmittag Richtung Süden. Zwischenstopp und Übernachtung in Como, am nächsten Mittag dann Cannes. Das obligatorische Einschwimmen, um ein Gefühl für das Wasser zu bekommen, Registrierung und Briefing für die lange Strecke. Unsere vier „Sprinter“ konnten alles relaxed erst am Samstag vormittag erledigen.
Start auf der Île Sainte-Marguerite
Im Dämmerlicht verlassen Josi, Dirk, Andreas und ich am Samstag früh das Hotel, um zum etwa zwei Kilometer entfernten Fährhafen zu kommen. Von hier werden wir auf eine vorgelagerte Insel geshuttelt. Start im Fort Royale auf der Île Sainte-Marguerite: mit Öffnen der Tore werden mehr als 200 Zweierteams und 50 Einzelstarter auf die 40 Kilometer lange Strecke geschickt (32km laufen, 8km schwimmen in jeweils 11 Abschnitten). Wunderschöne Pinienwälder, steinige Küstenstreifen – immer am klaren Wasser vorbei. Nach etwa 3.5km laufen die erste Schwimmstrecke. Herrlich, und es fühlt sich gut an. Seit Wochen verstehe ich mich mit meiner Schulter nicht gut. Verdacht auf Entzündung der langen Bicepssehne. Damit 8km schwimmen? Andreas wäre gerne nur beim Sprint gestartet, aber nach Dehnen, Mobilisieren und Schmerzmitteln hatte der Probeswimrun gut geklappt. Also Start in der World Series. Und jetzt im ersten Schwimmen ist das Gefühl und die Pace gut. Auch das zweite Schwimmen zur kleineren Île Saint-Honorat ist einfach nur schön. Das Wasser ist klar, recht warm, keine Strömung, kaum Wellen. Kurz vor dem Ausstieg – AUA. Stromschläge im Wasser? Schon wieder. Sch*** – Feuerquallen. Neben mir ein kurzer Aufschrei einer anderen SwimRunnerin. Naja, so schlimm find ich‘s jetzt nicht. Später lerne ich noch, dass es die Dinger auch in etwas grösser und schmerzhafter gibt …
Ein weiterer wunderschöner Trail zwischen Pinien und Felsen. Im dritten Schwimmen geht Andreas vor, damit ich mich für den längeren Abschnitt zum Festland zurück etwas ausruhen kann. Hinterher schwimmen ist nicht so meins, aber hier lässt es sich wunderbar spazierengucken. Fische, Steine, Muscheln, Unterwasserkunst. Nach etwa 5km Trail dann besagtes Schwimmen nach Cannes hinüber. 1300m, für die wir eine Sichtboje vom Veranstalter bekommen. Eine Feuerqualle kann ich umschwimmen, danach ist der Weg frei. Aber das Ufer kommt nur mühsam näher, das Ganze ist ab der ersten Hälfte ziemlich zäh. Die nächsten 200m schwimmt Andreas wieder vorne.
Nach der beschaulichen Natur auf den beiden Inseln geht es jetzt turbulenter zu. Wir laufen über DEN Strandboulevard, mitten durch sicherlich ziemlich tolle Leute (oder die sich für solche halten). Massen von flanierenden Menschen, durch die wir in nasser Montur Slalom laufen. Naja, kann man machen – muss man eigentlich nicht. Irgendwann geht es durch die Altstadtgässchen, es wird ruhiger. Treppen, Gassen, Strassen – bergauf, bergauf, bergauf. Es wird ziemlich warm.
Stadt und Trails
Hoch über Cannes finden wir schöne sandige Trails über einen bewaldeten Hügel. Steil wieder runter und entlang der Küstenlinie im Wasser zurück zum bevölkerten Plage de la Croisette. Und wieder hoch. Diesmal entlang einer verfallenen Zahnradbahn, definitiv zu steil zum Laufen. Bergab wird der Weg schnell zum Canyoning. An Laufen nicht zu denken. Wir sind inzwischen etwa sechs Stunden unterwegs und die Strecke lässt hier kaum Tempo zu. Endlich wieder auf Meereshöhe erwartet uns noch einmal eine Schwimmstrecke von einem Kilometer. „haltet euch knapp links der Boje, da sind keine Quallen“ – Pustekuchen. Die sind gefühlt überall. Die, die man sieht, sind hübsch. Die, die man nicht sieht, sind die, die dich erwischen. Beine, Arme, Hals. AUA. Die letzten hundert Meter sind flach, wir waten lieber als schwimmen. Am Bein sind die Biester auszuhalten. Und schwimmen ist eh nicht mehr toll. Meine Arme bzw Schultern sind zunehmend schlechter geworden und inzwischen fühlt sich das auch nicht mehr wie Schwimmen an. Die Schulter schmerzt nicht, aber ich kann weder richtig ziehen noch Druck geben. Das macht keinen Spass mehr.
Noch müssen wir drei – glücklicherweise – kürzere Schwimmen überstehen, die Laufabschnitte dazwischen sind flach, einfach, aber auch nicht mehr flüssig. Dann endlich – da drüben der Steg vor dem Hotel Martinez, der Zielausstieg! 7 Stunden 21 Minuten – das war länger als erhofft. Meine Schwimmperformance war auch mistig. Andererseits sollte ich wohl glücklich und dankbar sein, dass meine Schulter überhaupt mitgespielt hat. Und was soll‘s? Es war genial. Schönes Rennen, tolles Wasser, toller Tag und tolle Freunde dabei.
Josi und Dirk finishen ein gutes Stück vor uns auf der langen Strecke. Simone und Robert sowie Anne und Heiko geben ihre „Ö-Debüts“ strahlend auf der Sprint Strecke. Und mal so nebenbei die fabelhafte Siegerzeit (amtierende Weltmeister) : Team ARK SwimRun Hugo & Max in 4:08 über die 40.4km SwimRun.
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