1. Allgäu SwimRun 2016
Danke an Nadine von Wolffsports.de für den schönen Bericht !!
„…leider fällt mein Teampartner aus und ich will doch unbedingt starten…“
So hat mich ein Bert am 16.September angeschrieben. Worum es ging, wusste ich schon, da ich eigentlich mit einem Bekannten von Bert beim 1. Allgäu SwimRun starten sollte. Da er mir aber schon Mitte August abgesagt hat, war das Thema Laufen & Schwimmen in Kombination im Oktober für mich erledigt. Bis zu Bert seiner Frage, ob ich mit ihm starten würde. „Des pack ich etz nimma! Hab überhaupt nicht dafür trainiert.“ „Schade, aber wenn Dir noch jemand einfällt?“ „Also bevor du keinen findest…bin ich dabei. Kann mich aber trotzdem umhören.““Jubel! Also das wäre klasse… Soll ich noch weiter fragen, oder darf ich Dich fest einplanen?“ „Passt, bin dabei!“ „Das mit dem Spaß bekomme ich hin!“ Dachte ich…dazu aber später mehr….
Somit war meine Teilnahme beim 1. Allgäu SwimRun fix und an ausreichende Vorbereitung brauchte ich nicht mal mehr denken. Mir blieb nicht viel übrig als all die folgenden freien Morgende mit Laufen & Schwimmen zu trainieren und zu sehen, was ich überhaupt anziehe, weil so einen SwimRun-Anzug hab ich natürlich nicht. Wer weiß ob ich das überhaupt nochmal machen werden?!
Vorbereitungen und erste Tests
Also kramte ich meinen Shorty mit den langen Armen raus, ¾ Laufhose drunter und meine uralten heißgeliebten INOV8 ROClite285, die schon längst im Ruhestand im Schuhregal bei den anderen 20 Paar stehen. *ichhabe21PaaralteabgelaufeneSchuhe *holymoly!!!!
Paddels, Schwimmmütze & Brille auf und los. Hoffentlich sieht mich keiner…aber Mama kam mir mit dem Rad entgegen für die moralische Unterstützung. Und um mir die Paddels nachdem 1.Schwimmen abzunehmen…braucht kein Mensch!
So ging es dann wechselnd zwischen Laufen und Schwimmen bis nach Rasch und wieder retour bis Burgthann bei einem wirklich traumhaften Wetter. Am Ende waren es 1:10 h mit knapp 10 km. Das sollte aber meine einzige „lange“ Einheit sein…mir lief die Zeit davon…und meine fahrende Begleitung. Das wird wahrhaftig lustig!
Zuhause hab ich dann mal eben grob überschlagen, wann ich das Spektakel wiederholen kann. Zwei Mal müsste es noch klappen. Brauch ich auch. Irgendwie.
Also ging es direkt am nächsten Tag wieder in voller Ausrüstung, bis auf die Paddels, die brauch & will ich nicht, zum Kanal. Da ich am Tag zuvor mit meinen alten Schuhe Rückenschmerzen bekam (kein Wunder wenn die Sohle schon bockelhart ist, weil sie so alt sind!) hab ich mich dann für ein Paar aus meiner Winterkollektion entschieden. Dass sie wasserdicht sind, ist zwar nicht wirklich von Vorteil, aber ich wusste die „Käfer“ sind leicht und flexibel.
Mama war dieses Mal zu Fuß unterwegs und für eine lange Einheit hatte ich eh keine Zeit. Da ich, wie so oft spät dran war, ging es schon mit einem TempoDauerLauf bis Schwarzenbach, wo Mama auf mich gewartet hat und bemerkte wie warm es eigentlich im Neo werden kann. Dann hab ich mich auch schon auf´s Wasser gefreut….also rein. *japps *waaaaa *japps bis zur Schleuse an der wir als Kind die Sommertage verbracht haben, da ging es auch schon wieder raus. *puh!…Ne Runde laufen, versucht hier ein paar Erdpupse mitzunehmen und wieder ins Wasser. Raus, bei meinem Bruder vorbei und nochmal ins kühle Nass, bevor ich dann wieder mit einem TDL heim bin. Die Hoffnung auf einen schnellen Lauf nach dem Schwimmen hab ich mit dieser Einheit erstmal ad acta gelegt. Zumindest auf die Distanz, die in Oy-Mittelberg auf mich und meinem Teampartner warten. 4 Tage nachdem 2.Training ging es dann das letzte Mal bei mega sonnigen, aber sehr, sehr frischen 3° und 10° Wassertemperaturen wieder los. Dieses Mal stand Papa am Kanal. „Ganz gsund bist aber wirklich net!“ „Stimmt! Kann man, muss man aber nicht!“ Also rein! Holla die Waldfee!!!! Das Wasser war zwar wärmer als die Luft, aber ganz schön zapfig. Egal, schließlich weiß ich ja auch nicht, wie am Samstag das Wetter sein wird…und genau diese Einheit war die Wichtigste, wie ich Samstag feststellen sollte! Nachdem Schwimmen ist Papa wieder ab und ich zum Laufen. Irgendwie lief es an dem Tag nicht rund, weil mir kalt war. Zumindest die ersten Meter beim Laufen. Nach meiner Runde stand ich wieder am Kanal. Gerade als ich alleine rein wollte kam mein ehemaliger Nachbar von seiner morgendlichen Radrunde zurück und ich bat ihn, doch bitte ein Stück am Kanal entlang zu fahren, so lange ich schwimme. Beruhigender…das 2.Mal wurde es zwar nicht wärmer, aber zumindest schwamm ich ruhiger. Etz aber heim. „Danke nochmal!“ und weg war ich. Ob mich jemand sieht oder nicht ist mir mittlerweile Jacke wie Hose.
Wenn der Postbote klingelt …
Ich will nur noch in die heiße Wanne! Zuhause angekommen war ich froh, dass ich den Schlüssel ins Schloss bekam, so eingefroren waren meine Hände. An meine Füße dachte ich in dem Moment nicht, die spürte ich eh nicht. Der Postbote!!! „Heute kann ich dir nicht unterschreiben, aber du könntest mir bitte den Neo aufmachen!“ Ja, unsere Postler sind Allrounder und sehr hilfsbereit. In voller Montur bin ich dann in die Badewanne…für ne gefühlte Stunde, bis ich wieder aufgetaut war. Dankbar diese Einheit durchgezogen zuhaben, hoffte ich inständig, dass solche Temperatur nicht am Samstag herrschen, aber es sollte ganz anders kommen….
Kurz die Veranstalterin Barbara, die ich von Ultraläufen kenne, angeschrieben, was ich denn bitte anziehen kann, damit meine Füße das am Samstag mitmachen. „Merino ist das Zauberwort!“ *hmm…hab nix mit Merino. Amazon Prime sei dank, kamen auch direkt am Tag darauf und auch der Tag der Abreise, ein Paar Merinosocken kurz vor knapp. Mit einem: „wird schon schief gehen“ bin ich dann mit den Socken im Gepäck los ins Allgäu, wo ich dann auch dank der Lieferung, zwar etwas spät aber immer noch rechtzeitig zum Briefing angekommen bin.
Ohhh, Schuhe zum Leihen und wenn dir die Schuhe beim Wettkampf taugen, kann man sie danach zum Sonderpreis kaufen. „Größe 45 1/2 bitte!“ „Was?“ „45 1/2 bitte zum Testen.“ Sind nämlich exakt meine Käfer, nur eben nicht Wasserdicht. Cool, einen Expander in meinem Grün um den Teampartner da an zu hängen gibt es auch! Yeah, einen SwimRun-Anzug in meiner Größe ist auch noch da! Und einen Doppelpack Merino-Socken *grummel…. PERFEKT!!! Bert und seine Frau Jessyca konnte ich auch endlich ausfindig machen und wir gingen gemeinsam zur Kasspatzen-Party.
Das Heck-Meck mit meinem Zimmer erspare ich euch an dieser Stelle, das würde den Rahmen hier sprengen. Nur so viel: 1 1/2 h später hatte ich endlich mein Zimmer!
Raceday
Raceday und ein mehr als bescheidenes Wetter wartete auf uns. 5° Wind & Regen. Hat der Wetterbericht nicht irgendwas von 15° und sonnig gesäuselt?!?! *hmpf, dann halt so. Dankbar über den Anzug, der im Gegenteil zu meinem langes Bein hat, ging es dann zum Start.
Kurz noch ein paar Worte vom Bürgermeister, ein Blaskonzert und dann kam auch schon der Startschuss. „Bitte net gleich los ballern, sonst bin ich jetzt schon blau!“ „Nee, ganz locker.“ 2 min später. „Können wir?“ *ähm…ja, mit einem 4:50 Schnitt sterbe ich schon bis zum 1. Schwimmen. Egal, ist ja der vorvorletzte Wettkampf in dem Jahr, also blieb ich dran. Dank des längeren Laufabschnittes hab ich mich tatsächlich bis zum ersten Schwimmen gefreut, da mir echt warm war. Das erste Stück war gerade mal 250 m, dann 100 m laufen bevor der zweite und eines der längeren von insgesamt 6 Schwimmabschnitten kam. 20 min für knapp 900 m und Wassertemperaturen von 10°. 15 min Laufen, dann kam der 3.Schwimmabschnitt wieder mit knapp 900 m in 20 min inkl. Vollwaschgang dank des Wellengang. Und genau hier beim dritten Abschnitt bei der Hälfte kam die Kälte…du merkst, wie die Finger eisig werden, die Muskulatur abkühlt und du eigentlich ein paar hundert Meter vor dem Schwimmausstieg Beine schwimmen möchtest, aber es beim besten Willen nicht geht, weil ich meine Gräten nicht dazu bringen konnte und ich außerdem Bert am Expander hinter mir hatte. Die 1.Verpflegung und ich stand da und fand meinen Silikontrinkbecher nicht, den ich irgendwo in meinem Anzug deponiert hatte. Abgesehen davon, dass ich auch nicht in der Lage gewesen wäre, den da raus zu fummeln, weil ich so zitterte. Ich bekam eine Rettungsdecke umgehängt und einen Plastikbecher. In der Zwischenzeit kippte sich ein Teilnehmer die Suppe oben in seinen Anzug und ich versuchte die Suppe weiterhin in meinen Schnabel zu treffen, was gar nicht so einfach war, wenn man so zittert. Nach gut 6 min mussten wir dann auch los, Bert wurde kalt und mir langsam warm. So zittrig zu laufen mit eingefrorenen Füßen ist auch nicht wirklich soooo lustig, aber ich versuchte, samt Rettungsdecke, in den Trab zu kommen. 9 km hatte ich Zeit wieder zu Kräften zu kommen und in einen gleichmäßigen Tempo mich warm zu laufen.
Bert hatte einen kleinen Stoffrucksack dabei, wo er seine Paddels immer verstaute. Da kam auch beim 4. Schwimmen meine Rettungsdecke rein. Die geb ich heute nimma her! Das Wasser war mit seinen 10° wärmer als die Luft und man hat sich tatsächlich nach dem langen Laufstück auf das Schwimmen gefreut. Die Händen haben im Wasser dann ihre normale Temperatur bekommen…bis zur Hälfte wieder von den gesamt 800 m…dann kroch die Kälte wieder in mich. Meine Finger konnte ich mittlerweile auch nicht mehr schließen um einen runden Zug zu bekommen. Wieder laufen, dieses Mal aber nur ein paar Meter, 100 m Schwimmen, laufen, dann die letzten 400 m Schwimmen, bevor es dann noch 2,5 km bis zum Ziel waren. 50 m vorm Zieleinlauf hab ich dann auch meine Rettungsdecke abgelegt mit der Folge, dass ich als „Goldmariechen“ ins Ziel kam. Die wärmende Folie hat sich buchstäblich in ihre einzelnen Bestandteile aufgelöst und mich in einen Goldschimmer gehüllt.
Im Ziel
Barbara begrüßte uns im Ziel mit unserem Finisher-Geschenk, was ein Mikrofaser-Handtuch von HEAD war, und einer herzlichen Umarmung. „Ihr habt hier wirklich eine großartige Veranstaltung aus dem Boden gestampft!“ Dann gab es heiße Suppe. Duschen war erst 45 min nach dem Zieleinlauf möglich. Ich musste mich erst sammeln und das Zittern in den Griff bekommen. Nach der After-Race-Nudelparty, mit Jacke & Pulli, freute ich mich auf meine Heizung im Auto, die tatsächlich bis fast Zuhause am Anschlag lief….
Unter´m Strich: 7 Laufstrecken mit Gesamt 23,5 km und 6 Schwimmabschnitten mit 3,5 km, gestarteten 15 Mixed-Teams waren wir nach 4:03:33 als 7. im Ziel. Danke nochmal Bert für die Möglichkeit das Auszuprobieren!
Spaß hatten wir irgendwie aber trotzdem, was aber bei den Temperaturen wirklich schwer war. Ich hatte das Gefühl das mein Gesicht und meine Hände bald platzen, so geschwollen waren die vor lauter Kälte. Das ich so gezittert habe heißt aber auch, dass mein Körper gut damit umgehen kann, weil durch das Zittern dein Körper versucht sich wieder aufzuwärmen. Sollte ich das nicht mehr, würde ich mir tatsächlich Sorgen machen! Was die Muskulatur beim Schwimmen angeht, ist reine Trainingssache. Krampfanfällig sollte man aber dennoch nicht sein, weil die Kombi „kalt & Krampf“ macht es nicht gerade leichter.
Die Ausrüstung, inkl. meinen selbst gebastelten Pullbuoy, war optimal. Keine Blasen trotz neuen Schuhen UND neuen Socken. Der Anzug hat mich wohl vor Schlimmeren bewart beim Wettkampf. Danke Danke Danke für den geliehenen Anzug Barbara! Die Veranstaltung und das ganze Drumherum war sensationell und kann ich auch nur „wärmstens“ weiter empfehlen um mal was Neues auszuprobieren, seinen Grenzen zu erreichen und im Team zu starten!
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