2019 SwimRun Wetsuits Test

Kurze Beine und abnehmbare Armlinge sind bei SwimRun Wetsuits 2019 keine Innovation mehr, sondern lediglich „homework made“. Individuelle Modularität ist der Trend in 2019. Zumindest bei den Herstellern, die SwimRun als eigenständige Sportart sehen und nicht „nur“ aus dem Triathlonsport vorhandene Neoprens umbauen. Ganz klar zu sehen ist der Fokus auf die Laufeigenschaften der Anzüge, die somit leichter und flexibler werden. Der Auftrieb kann bei einigen Anzügen nach persönlichen Vorlieben gewählt und je nach Bedarf zugefügt werden. Wir haben somit einen völlig neuen Ansatz für die SwimRun Wetsuits der kommenden Saison.

Aber von vorn:

Im April dieses Jahres trafen sich Vertreter von World of Swimrun (WoS), Swimrun France (SR-F), Swimrun Germany (SR-G) unterstützt von GoSwimrun Poland, Swimruncoach UK und gegen Ende noch SwimRun Cheers aus Italien am Lago D’Orta in Norditalien, um die Anzüge der kommenden Saison genau zu begutachten und zu testen.

Auf einer 2 Kilometer langen Runde, die sowohl 2 Schwimmstrecken in 14 Grad warmen Wasser und eine hügelige Laufstrecke mit verschiedenen Untergründen enthielt, wurden die Anzüge von allen Testern „auf Herz und Nieren geprüft“. Darüberhinaus haben wir die SwimRun Wetsuits einzeln trocken und nass gewogen, sowie den jeweiligen Auftrieb bestimmt. Alles zusammen seht Ihr unten in den Tabellen. Detaillierte Informationen stehen dann noch in den Beschreibungen zu den einzelnen Produkten.

SwimRun Wetsuits Test 2019 – Das Testteam

Niklas Karlsson – Cofounder der Swimrunplattform World of Swimrun  und Ultraswimrun. Niklas ist seit über 10 Jahren Swimrunner und bisher einziger Finisher des SAUC.

Dr. Francois-Xavier Li  – PhD an der School of Sport, Exercise and Rehabilitation Sciences University of Birmingham, Mitbegründer von Swimrun France Kurz: Fix – ist ein sehr erfahrener SwimRunner mit mehreren Ötillö WorldChampionship Teilnahmen

Dr. med Barbara Seidel  – Sportmedizinerin und Mitgründerin von SwimRun Germany, Rennveranstalterin und Miteigentümerin von laufSinn. Barbara ist seit 5 Jahren im SwimRun Zirkus unterwegs und hat es auf bereits 2 Teilnahmen an der WM gebracht.

Andreas Weiser – Mitgründer von SwimRun Germany, Rennveranstalter und Miteigentümer von laufSinn. Andreas ist wie Barbara seit 5 Jahren dabei. An Rennen stehen einige Ö-Rennen wie Engadin, Hvar oder Utö auf der Liste, aber auch kleinere wie Immeln usw. Zusammen mit Barbara betreibt er Deutschlands wohl einzigen Laden für SwimRun Equipment.

Mic Tomic – deutscher SwimRunner der ersten Stunde. Material- und Statistiknerd. Mitglied bei SRG.

Daniel Becker- schwedischer Ultrarunner und Ultraschwimmer. Bereits 5-facher Teilnehmer der WM. Daniel ist Mitglied von WOS.

Judith Palmer – Runningcoach und swimrun coach aus England (Runsurreyhills). Judith war schon bei Loch-Gu-Loch, Breca Buttermere, Iles-of-Scilly und einigen Rennen mehr am Start.

Jedrek Mackowski – Gründer der Plattform goswimrunpoland, Rennveranstalter, Importeur für Polen von NU Complements. Erfahrener SwimRunner mit erfolgreichen Teilnahmen an verschiedensten Rennen, u.a. der Ötillö WC.

SwimRun Wetsuits – Trends 2019

SwimRun Suits mit kurzen Beinen und abnehmbaren Armlingen, austauschbaren zusätzlichen Neoprenpads und dazu Underlayer mit Taschen sind der Trend für die Saison 2019. Kleine Details wie Befestigungschlaufen für die Leine, Notfallpfeifen und die Verwendung sehr unterschiedlicher Materialien machen spannend, wohin die Reise noch gehen kann, seit HEAD 2015 den Markt für SwimRun Suits mit dem BASE eröffnet hat.

Die Anzüge in unserem Test befinden sich in einer Preiskategorie von 187 Euro bis 499 €uro und einem Eigengewicht (trocken) von 270g bis 990g.

Die wichtigsten Punkte

  • Wetsuits mit kurzen Beinen – es gab im Test keinen einzigen Anzug mehr mit langen Beinen
  • Front- und Rückreissverschluss für das einfachere Abstreifen – mehr als die Hälfte aller getesteten Wetsuits verfügten über zwei Reissverschlüsse
  • abnehmbare Armlinge – mehr als ein Drittel aller Anzüge bieten zusätzliche Sleeves am, wobei fast 90% der Anzüge als Kurzarmversion kommen
  • Notfallpfeife – in einem Drittel aller Anzüge bereits integriert
  • Stauraum – nahezu alle Wetsuits verfügen über mindestens eine Aussentasche und die Hälfte der getesteten Anzüge hat zusätzlich weitere Innentaschen
  • modularer Auftrieb – 20% der SwimRun Suits bieten die Möglichkeit, Neoprenpads an den Beinen oder auch am Oberkörper hinzuzufügen
  • Schlaufen – an 25% finden sich bereits eingearbeitete Loops zur Befestigung der Leine
  • Lightweight – Gewichtsersparnis ist wichtig, denn den Anzug trägt man im Zweifelsfall über Stunden

Besser geht immer

Wir sehen aber auch Verbesserungspotential: obwohl die meisten Anzüge definitiv als SwimRun-spezifisch zu bezeichnen sind, könnten einiges optimiert werden. So sind zum Beispiel einige Taschen so schmal gearbeitet, dass es einer durchschnittlich grossen Hand fast nicht möglich ist, in sie zu greifen und sie zu nutzen. Manche Frontreissverschlüsse sind nicht lang genug (vorallem, wenn kein Rückreissverschluss dabei ist), um die Anzüge während des Laufens leicht abstreifen zu können. Spannend ist die Entwicklung der Ausrüstung speziell für Frauen, nicht nur andere Schnitte in des SwimRun Wetsuits sondern auch solche Dinge wie Tops oder Bras, die zusätzliche Taschen für Equipment bieten. Wir freuen uns auf weiteres der Art in der Zukunft. Und wann öffnet sich der Markt für Kinder oder Jugendliche?

SwimRun Wetsuits – niedrige bis mittlere Preisklasse

swimrun neoprentest 2019 entrylevel

Aquasphere Limitless

Aquasphere über den Limitless

Der sogenannte „Swim&Run“ Shorty ist perfekt zum Schwimmen UND Laufen geeignet. Auf die Plätze-fertig-los – der sehr flexible Neoprenanzug erlaubt dem Athleten seine Leistung auf dem höchsten Niveau abzurufen. Augestattet mit 5mm Neopren an den Oberschenkeln für den verbesserten Auftrieb, versehen mit zwei Reissverschlüssen vorne und hinten, Innentaschen und zusätzlichen Armlingen ist der Anzug ein „must-have“. Der Limitless ist in der Thermo-Guard Technologie aus 1mm bis 5mm Glide Skin Neopren gefertigt. Die Schulterpartie ist mit 1.5mm sehr flexibel.

Wir über den Aquasphere Limitless

Der Anzug trägt sich bequem. Angesichts des Preises ist der Anteil an gecoatetem Neopren hoch, was für eine gute Isolation und einen perfekten Wärmeschutz sorgt. Leider bedeutet das in diesem Fall auch weniger Flexibilität. Am Oberkörper sitzt der Limitless eng an und dürfte für manche Körperformen zu kurz gearbeitet sein. Der Auftrieb ist gut, die Schwimmperformance kann sich sehen lassen. Allerdings empfanden wir den Anzug im Laufen als etwas zu steif. Die zusätzlichen Ärmel waren zu weit und lockerten sich beim Schwimmen in allen Größen, die wir testen konnten. Der rückwärtige Reissverschluss ist nicht besonders leichtläufig, was das An- und Ausziehen erschwert. Der Limitless ist nicht ganz auf dem neuesten Stand im Jahr 2019, aber angesichts des niedrigen Preises immer noch gut und insgesamt eine guter Start in den Swimrun-Sport.

Arena SwimRun

Arena über den SwimRun Suit

Arena wurde in den frühen 70er Jahren vom Sohn des Adidas Gründers ins Leben grufen und ist nun unter Schwimmern ein gut eingeführte und bekannte Marke. Dieses Jahr bringt Arena nun seinen ersten SwimRun Suit auf den Markt. GlideSkin Neopren sorgt für den besten Komfort im Schwimmen, das leuchtend grüne Stretchmaterial an den Schultern bringt eine gute Flexibilität und gleichzeitig eine gute Sichtbarkeit im Wasser. Dasselbe Stretchmaterial an den Beinen erlaubt volle Bewegungsfreiheit beim Laufen. Für die Strapazierfähigkeit ist der Anzug hinten mit einem festeren Material versehen. Je ein Reissverschluss vorne und hinten bringen die nötige Ventilation beim Laufen. Die Aussentasche am Bein ist leicht erreichbar.

Wir über den Arena

Der Anzug überrascht mit mehr Flexibilität und Komfort, als einem Erstling zunächst zugetraut wird. Der Arena SwimRun Suit ist eine gute Option für Einsteiger, die für den kleineren Geldbeutel einen guten Anzug wollen. Er bietet einen guten, dauerhaften und isolierenden Schutz beim Schwimmen und lässt sich beim Laufen sehr leicht alleine öffnen. Die leuchtend grüne Farbe bringt Sichtbarkeit und damit auch Sicherheit im offenen Wasser. Die Aussentasche am Bein empfanden wir als nicht störend beim Schwimmen. Alles in allem kann der Arena unter den SwimRun Wetsuits auch die perfekte Wahl als „Zweitanzug“ für Training und auch Rennen sein.

ARK Korp

ARK über den Korp

Korp – der mythische Vogel der nordischen Sagen. Der sehr strapazierbare SwimRun Suit ist geeignet für alle Arten von Rennen. Das Leichtgewicht besteht aus „Master Belt“ 3mm Yamamoto Neopren im Brustbereich für Wärmeschutz und Gleitfähigkeit. Die rückwärtige, mittig angebrachte Reissverschlusstasche ist  mit beiden Händen zugänglich. Beine und die zusätzlichen Armlinge sind aus 1mm, doppelt gefüttertem Neopren gefertigt, sodass sie dank des flexiblen, extrem dehnbaren Innenmaterials sowohl beim Laufen als auch beim Schwimmen komfortabel sind. ARK verwendet Neopren auf Kalksteinbasis in allen Wetsuits, das bis zu 30% mehr Lufteinschlüsse aufweist und somit leichter, weicher und auch wärmer als vergleichbares auf Öl basiertes Neopren ist. ARK betont in ihren Fertigungen ein okölogisches Bewusstsein.

Wir über den Ark Korp

Der Korp soll das Portfolio der schwedischen Marke um ein Modell, dass eher für Einsteiger gedacht sei, bereichern. Er ist weniger flexibel als das Modell Ornö, aber vermittelt ein gutes Gefühl beim Swimrunnen. Er ist sehr schmal geschnitten, deshalb ist etwas Achtsamkeit bei der Wahl der Größe geboten. Im Vergleich zu anderen Marken bietet der Korp wenig Auftrieb, ist also eher für gute Schwimmer oder in Kombination mit Auftriebshilfen wie Pullbuoys zu verwenden.Der Front-Reissverschluss ist angenehm lang und die hintere Tasche tatsächlich gut zu erreichen. Wie die anderen Ark-Modelle ist auch der Korp sehr flexibel beim Laufen und engt weder an den Beinen noch am Oberkörper ein. Die Bein- und Armabschlüsse sind mit Silikon versehen und verhindern wesentlichen Wassereintritt beim Schwimmen und bleiben beim Laufen an Ort und Stelle. Für kälteempfindlichere Athleten empfehlen wir unbedingt ein Isolationsschicht unter dem Anzug zu tragen, falls die Wassertemperaturen niedriger oder die Schwimmabschnitte länger sind. Die Sichtbarkeit ist bei rein schwarzen SwimRun Wetsuits natürlich nicht besonders gut gegeben und das Abstreifen des Oberteils ist ohne Hilfe des Partners kaum möglich.

Ark  Vigg

Ark über den Vigg

Der ARK Vigg ist möglicherweise der aktuell leichteste Anzug auf dem Markt. Er ist sowohl für ambitionierte als auch freizeitorientierte Swimrunner bei wärmeren Bedingungen gedacht. Der Vigg bietet eine Kombination aus ultradünnem Neopren und flexiblem, gewebtem und  extrem wasserabweisendem Textil für mehr oder weniger uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Wie auch die Modelle Korp und Ornö sind Anteile des Suits am Rumpf aus 1mm Yamamoto GlideSkin Neopren. Er verfügt über eine Rückentasche mit überlappender Klappe. Auch hier wurde  kalksteinbasiertes Neopren verwendet, das bis zu 30% mehr Lufteinschlüsse aufweist und somit leichter, weicher und auch wärmer als vergleichbares auf Öl basiertes Neopren ist.

Wir über den Ark Vigg

Der Ark Vigg ist wahrscheinlich tatsächlich der momentan leichteste Anzug unter den aktuellen SwimRun Wetsuits auf dem Markt und stellt eine großartige Option für kurze Sprintrennen in wärmeren Klimazonen dar. Er ist schmal geschnitten und nicht dafür gedacht, dass er während des Rennens abgestreift wird. Beim Laufen ist er kaum als Neoprenanzug wahrzunehmen. Als extremes Leichtgewicht vermittelt er allerdings auch kaum Auftrieb. Die Einschubtasche am Rücken funktioniert nicht optimal – grössere Objekte sind ständig spürbar, kleinere hingegen sind schwer in der Tasche zu greifen. Unserer Meinung nach ein Anzug für Minimalisten und vor allem gute Schwimmer. Oder für die Swimrunner, die bei Neoprenpflicht nach Möglichkeit trotzdem ohne starten wollen.

Colting SwimRun Go

Colting über den SwimRun Go

Das strapazierfähige Material des Colting SwimRun Go ist gedacht für raue Bedingungen. Flexibles dünnes Yamamoto Neopren vermittelt Beweglichkeit für die Schultern,  etwas verstärkt im Brustbereich sorgt der Anzug für eine recht gute Wasserlage. Die Hosen geben optimale Bewegungsfreiheit beim Laufen. Die Arm- und Beinabschlüsse sind schmal und exakt gearbeitet, um das Eindringen von Wasser während des Schwimmens zu minimieren. Der Frontreissverschluss ist extra lang, damit der Anzug leichter abgestreift werden kann. Hier ist auch die Pfeife befestigt. Zwei Rückentaschen mit Reissverschluss erlauben das Mitführen von Ausrüstung oder Ernährung.

Wir über den Colting SwimRun Go

Wie schon letztes Jahr gefiel der SwimRun Go dem gesamten Testteam. Die Bewegungsfreiheit im Schwimmen wie im Laufen hat sich durch Optimierung des Materials im Schulterbereich und an den Beinen sogar noch verbessert. Isolationsfähigkeit sowie Schwimmperformance konnten uns überzeugen. Der lange Front-Reissverschluss reicht tatsächlich gut, um dem Anzug beim Laufen vom Oberkörper abzustreifen. Die Rückentaschen bieten einen ordentlichen, leicht zugänglichen Stauraum. Das Design gefiel uns besser als in der Vorjahresversion, auch wenn die Farbgebung jetzt an Sichtbarkeit verliert. Das Preisleistungsverhältnis ist bei dem Colting SwimRun Go bestens und sowohl Einsteiger als auch erfahrenere SwimRunner werden ihn mögen.

Huub Auron

HUUB über den Auron

Der HUUB Auron weist alle wichtigen Eigenschaften, die ein SwimmRunner an seinen Anzug stellt, auf und das zu einem extrem günstigen Preis. Es ist ein flexibler, kaschiertem Nylon mit abriebfester Rückseite für Rutschfestigkeit. Er hat einen Front-Reissverschluss, sowohl innenliegende Taschen vorne als auch eine Reissverschlusstasche am Rücken. Alles in Kombination mit dem exklusiven HUUB 3:5 Auftrieb.

Wir über den HUUB Auron

Der HUUB Auron gehört zu den günstigeren Einstiegsmodellen. In unseren Augen eher als Trainingsanzug für mittlere Temperaturen als als Rennanzug geeignet. Die Flexibilität der Schultern ist wirklich gut, der restliche Suit erschien uns eher etwas steif und unflexibel. Die Arm- und Beinabschlüsse sitzen nicht eng genug, sodass beim Schwimmen relativ viel Wasser eindringt. Die Ergebnisse der Messungen suggerieren mehr Auftrieb als wir im Wasser spüren konnten. In den Laufabschnitten empfanden wir den Hosenanteil des Anzugs als zu wenig flexibel. Die rückwärtige Reissverschlusstasche ist leicht zu erreichen, war einigen von uns aber zu klein. Verwundert waren wir aber vor allem über die Größentabelle, die kaum nach zu vollziehen ist – falls Euch der Anzug interessiert, auf jeden Fall anprobieren! Für uns alle waren die Größenangaben etwas unverständlich.

Speedo SwimRun 2.0 Light

Speedo über den SwimRun 2.0 Light

Speedo startete mit Schwimmbedarf in 1914, aber es dauerte doch etwas, um auch in den neuen Trend SwimRun einzusteigen. Für 2019 kommt ein neuer SwimRun Suit, der im niedrigeren Preissegment neue Athleten in den boomenden Sport holen soll. 3mm Yamamoto 39 Neopren an den Oberschenkeln für den verbesserten Auftrieb, 2mm dünnes Stretchmaterial an den Schultern für Bewegungsfreiheit und Leichtigkeit. Weitere Highlights: abriebfestes Material, Aussentasche und leuchtendes Farbdesign.

Wir über den Speedo SwimRun 2.0 Light

Trotz des schmalen Schnittes hat der leichte Speedo Anzug einen hohe Flexibilität und Beweglichkeit in den Schultern. Abstreifen oder Ausziehen hingegen ist ohne Hilfe kaum möglich. Das Material hat keine ausgesprochenen Isolationseigenschaften, so dass wir den Anzug eher bei wärmeren Bedingungen sehen. Sowohl im Schwimmen als im Laufen fanden wir andere Favoriten unter den aktuellen SwimRun Wetsuits.

SwimRun Wetsuits – mittlere bis hohe Preisklasse

swimrunneoprentest2019

Ark Ornö 02

Ark über den Ornö 02

Der Ark Ornö trumpfte in der ÖTILLÖ World Championship 2018 auf. Minimalistisches Design kombiniert mit leichtem, kalksteinbasierten Yamamoto Neopren auf Basis des GlideSkin Neopren und einem sehr elastischen Innenmaterial. Der Wetsuit ist flexibel und trotzdem strapazierfähig. Dank der enggearbeiteten Abschlüsse an Hals und Armen (anti-leak construction) wird das Eindringen grösserer Wassermengen verhindert. Die zusätzlichen Armlinge bestehen aus 1mm GlideSkin Neopren. In der aktuellen Version findet sich unter allen Ark Modellen das mit 4mm dickste Brustpanel, der Reissverschluss wurde um 2.5cm gegenüber der Vorjahresversion verlängert.

Wir über den Ark Ornö

Der Ark Ornö ist im Schulterbereich wirklich sehr flexibel. Der schmale Schnitt ist wettkampfbetont und macht ihn zu einem Anzug für Topathleten. Im Vergleich zum Korp und Vigg bietet er eine bessere Wärmeisolation. Der Preisunterschied ist sowohl in Komfort als auch in der Race-Performance spürbar. Das ist ein Wettkampfanzug für kürzere Rennen und nicht so kalte Bedingungen. Die Verlängerung des Front-Reissverschlusses macht das Abstreifen vom Oberkörper leichter, nichtsdestotrotz ist noch immer eine gewissen Schultermobilität gefragt. Der Anzug lässt sich schnell schwimmen, allerdings werden weniger gute Schwimmer ihn sicherlich mit Auftriebshilfen ergänzen müssen. Beim Laufen bietet der Anzug so gut wie keinen Widerstand. Die Taschen bieten für kürzere Rennen genug Stauraum, für längere Distanzen aus unserer Sicht zu wenig.

Colting SRO3

Colting über den SRO3

Der Colting SR 03 besteht aus Yamamoto 39 und 40. An den Seiten sind die Panele nur 0.8mm dick für optimale Bewegungsfreiheit. Maximale Flexibilität, Haltbarkeit und Isolationseigenschaften. An den Aussenseiten der Beine finden sich ebenfalls dünnere Neoprenschichten, die für mehr Flexibilität beim Laufen sorgen. Verschiedene Materialien rund um die Beine verschaffen dem Anzug mehr Strapazierfähigkeit. Neu in der Version 3 ist die „power thigh“: eine innere Meshtasche im Bereich der Oberschenkel, um zusätzliche Neopren-Panels in Small, Medium oder Large je nach persönlichen Ansprüchen einzusetzen, so eben wie der Trend 2019 ist. So kann die Wasserlage individuell verbessert werden. Eine grosse Rückentasche ist von beiden Seiten per Reissverschluss erreichbar. Zwei kleinere Innentaschen bieten Platz für kleinere Ausrüstungsgegenstände. Ein langer Front- sowie ein kürzerer Rückenreissverschluss ermöglichen eine gute Ventilation und ein einfacheres Abstreifen vom Oberkörper.

Wir über den Colting SRO3

Der SR03 ist wie seine Vorgänger ein guter, schneller Anzug im Wasser mit grosser Flexibilität im Schulterbereich. Die modulare Option, sich nach persönlichen Vorlieben den Auftrieb des Anzugs zu gestalten, ist für gute Schwimmer eine Möglichkeit, auf eine zusätzliche Pullbuoy zu verzichten. Der Stauraum in den verschiedenen Taschen ist grosszügig. Überraschenderweise liess der SR03 selbst mit zusätzlichen Panels am Oberschenkel beim Laufen keine Flexibilität vermissen. Die langen Arme sind perfekt für kältere Bedingungen, lassen aber nicht diesselbe Variationsmöglichkeit zu wie die abnehmbaren Arme der anderen SwimRun Wetsuits.

HEAD myBOOST Pro

HEAD über den myBOOST Pro

Der myBOOST ermöglicht eine maximale individuelle Anpassung: 4mm AIRCELL Neopren mit GLIDESKIN Oberfläche im Bereich der Brust und vorderen Oberschenkel bringt einen optimalen Auftrieb und unterstützt somit eine bessere Wasserlage. 1,5mm GLIDESKIN Neopren Material im Bereich der Arme und abnehmbaren GLIDESKIN Armlinge. Die Armenden im Bereich des Bizeps sind mit einem extra Neopren-Tape innen verstärkt, so dass der Armabschluß enger und somit „wasserdichter“ ist. 2mm Double Face Flex Neopren im Bereich der Hüfte für maximale Beweglichkeit beim Laufen. Die neue Rückentasche mit Reissverschluss bietet zusätzlichen Stauraum für weitere Ausrüstung. Mit Vorder und Rücken-Reissverschlssß für hohe Atmungsaktivität beim Laufen. Schlaufen an Vorder- und Rückseite für das Befestigen von Seilen und weiterem Zubehör. Ein perfekter Anzug für fast alle Temperaturbereiche.

Wir über den HEAD myBOOST Pro

Der Wetsuit sitzt gut und recht eng. Beim Laufen erweist er sich als sehr flexibel dank der Jersey-Anteile der Hose. Die beiden Reissverschlüsse vorne und hinten ermöglichen eine gute Ventilation. Im Schwimmen punktet die Flexibilität der Schultern. Die Aircell Panels an den Oberschenkeln vermitteln einen guten Auftrieb. Für uns im Testeam war der Anzug so schon ausreichend, der Auftrieb kann aber über Hinzufügen von zusätzlichen Pads deutlich gesteigert werden. Der Front-Reissverschluss könnte vielleicht etwas länger sein, um besser an den Stauraum der innenliegenden Taschen zu kommen. Wie bei den anderen modularen Anzügen lassen sich die Taschen für zusätzliche Pads natürlich auch als Stauraum nutzen. Der myBOOST lässt sich beim Laufen leicht abstreifen, durch das recht kurze Band am hinteren Reissverschluss aber nicht ganz einfach wieder verschliessen. Die bereits integrierten Schlaufen für die Leine haben uns allen gut gefallen.

Der myBOOST ist einer der schwersten Anzüge im Test, trotzdem hat er dem Testteam funktionell sehr gut gefallen und würde ihn vor allem für kältere Bedingungen und Rennen mit längeren Schwimmstrecken empfehlen. Ein Anzug, der die Wünsche an einen guten SwimRun Wetsuit erfüllt und durch seine Modularität voll im Trend 2019 liegt.

NU Triton 2.0

NU über den Triton 2.0

NU Complements ist eine kleine, spezialisiert Marke aus Spanien, die sich voll und ganz dem SwimRun Sport verschrieben haben. Der Triton 2.0 von NU Complements ist aus strapazierfähigen und schnellem Yamamoto 38 und 39 gefertigt: unterschiedliche Lagen von 1.5mm am Unterarm, 2mm für die abnehmbare Armlinge bis zu 8mm an Beinen und Oberkörper bringen Flexibilität beim Laufen und Schwimmen genauso wie eine angenehme Isolation des Körpers. Ein spezielles Stabilisationspad auf dem Rücken hilft, die richtige Wasserposition länger zu halten.

Wir über den NU Triton 2.0

Das Update zum Triton 1.0 enttäuscht die Erwartungen desTeams an ihn nicht. Der Schnitt ist schmal, wettkampforientiert, aber doch flexibel genug, um für uns alle im Testteam gut passend zu sein. Ohne Rückenreissverschluss war das Abstreifen allerdings nicht immer einfach und für manche ohne Hilfe nicht möglich. Die Schulterflexibilität ist dank der 1.5mm sehr gut, das 8mm dicke Neopren am Oberschenkel erlaubt den Verzicht auf eine Pullbuoy. Die Bewegungsfreiheit beim Laufen wird dadurch nur wenig behindert. Die Rückentasche ist etwas grösser geworden, aber noch immer eher für kleinere Hände geeignet. Die Armlinge sind sehr schmal, was im Schwimmen sehr angenehm ist, aber einmal ausgezogen, sind sie nur schwer wieder zu replatzieren.

Orca Perform

Orca über den Perform

Die SwimRun Wetsuits der Perform Serie sollen für jeden Typ von Swimrunner eine massgeschneiderte Lösung anbieten. Hochwertiges Yamamoto-Neopren für grosse Flexibilität beim Laufen und gleichzeitig guter Schwimmperformance. Der Orca SwimRun Perform ist ein Anzug der neuen Generation für (fast) alle Rennen: abnehmbare Armlinge, die je nach Temperatur getragen oder weggelassen werden können. Ein langer Front-RV ermöglicht eine gute Belüftung während der Laufpassagen. Der kurze Reissverschluss am Rücken ermöglicht ein leichteres Ausziehen und mehr Bewegungsfreiheit beim Laufen. Die RV-Rückentasche ist ideal zum Verstauen von Material. In einer Meshtasche am Oberschenkel im Inneren des Anzugs können zusätzliche Neoprenpads als Auftriebshilfe eingebracht werden.  An der Aussenseite befindet sich eine weitere Meshtasche. Hier können bei Bedarf zusätzliche Auftriebshilfen platziert werden. Eine Pfeife sowie eine weiter Meshtasche an der Front (Brustbereich) komplettieren die Ausstattung. Hose und Front sind weitestgehend mit dem Material DuraSkin geschützt. Der Rücken, Schultern und Rumpf sind aus Glatthaut Yamamoto Neopren mit SCS Beschichtung. 2mm an den Schultern, 3mm am Rumpf und Rücken.

Wir über den Orca Perform

Wir fanden diesen Anzug sehr komfortabel und sowohl auf den Schwimm- als auch auf den Laufstrecken sehr flexibel, auch wenn der Schnitt teils als recht eng gewertet wurde. Die Möglichkeit der zusätzlichen Pads, um die Wasserlage und den Auftrieb zu verbessern, erfüllt den Trend 2019 voll und ganz. Die Flexibilität im Oberkörperbereich gibt einem grosse Bewegungsfreiheit in der Schulter für das Schwimmen, während die elastische Hose für dasselbe für die Beine beim Laufen sorgt. Der Reissverschluss der Rückentasche öffnet ungewohnt nach oben. Zusammen mit den verschiedenen anderen Taschen ergibt es einen ordentlichen Stauraum. Die „Orca-Pfeife“ – Orca verbaut die besten Pfeifen unserer Testanzüge – überzeugt. Die aussenliegenden Taschen hat Orca selbst im Strömungskanal getestet: anders als beim „puren“ Anzug erzeugen sie zusammen mit Startnummernleibchen, SwimRun Gürtel oder was man sonst so bei sich trägt, keinen wesentlichen Strömungswiderstand. Der Wetsuit ist relativ dünn gearbeitet, so dass wir für Rennen mit längeren Schwimmstrecken oder kälteren Konditionen eine Isolationsschicht darunter empfehlen würden.

Orca RS 1 V3

Orca über den RS1 V3

Hier kommt die dritte Generation des Neoprens Orca Swimrun RS1. Modular, individualisierbar. Ein SwimRun Suit, der den schnellsten Schwimmern maximale Flexibilität und Leichtigkeit bieten soll. Das Yamamoto 44 an den Schultern sorgt für eine exzellente Bewegungsfreiheit beim Armzug. Das innovative Westen-Design ermöglicht die beste Ventilation beim Laufen auch ohne das Oberteil abzustreifen. Der SwimRun RS1 ist leicht zu öffnen und muss nicht komplett ausgezogen werden.  Am unteren Rumpfes ist ein hochelastisches Material verabreitet, das vollste Flexibilität beim Laufen bietet. Dank seines widerstandsfähigen Materials wird auch fast jeglicher Abrieb vermieden. Ebenfalls neu sind die elastischen Netz-Innentaschen, in die zusätzliche Orca Swimrun Pad gepackt werden können, um zusätzlichen Auftrieb zu gewinnen. Schon fast selbstverständlichen sind die abnehmbaren Armlinge.

Wir über den Orca RS1 V3

Sehr positiv empfanden wir die Schulterflexibilität. Die Jacke oder Weste sitzt recht eng, lässt sich aber durch den langen Front-Reissverschluss komplett öffnen. Dieser Ansatz wird sicher etwas polarisieren, das Konzept wirkt im ersten Moment etwas eigenartig, mag aber für den einen oder anderen SwimRunner ein grossen „WOW“ bedeuten. Der Reissverschluss lässt sich sehr leicht öffnen, die Ventilation auf den Laufstrecken ist dadurch optimal. Die Weste ist mit dem Hosenanteil fest verbunden, lässt sich in abgestreiftem Zustand allerdings nicht optimal fixieren. Das Wiederverschliessen ist etwas tricky und braucht beide Hände, was im Rennen sicherlich nicht immer optimal ist, vor allem nicht, wenn noch Paddles im Spiel sind Die Hose ist sehr flexibel, von der Passform her für einige von uns zu weit geschnitten. Bei Nutzung zusätzlicher Neoprenpads mag sich das bei dem einen oder anderen ändern. Aber alles in allem – ein empfehlenswerter SwimRun Wetsuit.

Speedo Fastskin

Speedo über den Fastskin

Der Speedo Fastskin 3.0. ist die zweite Haut bei Rennen in kälterem Wasser. Der SwimRun Suit ist speziell für SwimRun Rennen entwickelt worden, um allen Ansprüchen eines Athleten gerecht zu werden. Lange Arme mit speziellen Taschen für besseren Vortrieb und kurze Beine für das bessere Laufen. Das Modell 3.0 bietet maximalen Auftrieb für eine gute Wasserlage und Bewegungsfreiheit für das Laufen und ermöglicht so dem Athleten Effizienz und Geschwindigkeit. Fest integrierte Schlaufen für die Verbindungsleine zum Teampartner wie bei dem Vorgängermodell. Der 3.0 fokussiert aber mehr auf Isolation. Der zusätzliche Rückenreissverschluss vereinfacht das Abstreifen.

Wir über den Speedo Fastskin

Die Beine des Fastskin sind sehr schmal geschnitten, alle aus dem Testteam hatten Probleme beim Anziehen. Anders der Oberkörper, der sehr leicht überzustreifen ist. Im Schwimmen gibt der Anzug eine gute Bewegungsfreiheit in der Schulter, die kleinen Taschen am Vorderarm (die eine ähnliche Wirkung wie Paddles haben sollen) funktionieren, allerdings ist die Frage, was machen, wenn die Arme müde werden? Während des Laufens sind die langen Arme in Vergleich zu den abnehmbaren Armlingen im Nachteil. Obwohl der Oberkörperanteil leichter anzuziehen war, empfanden wir den Schnitt als sehr schmal und schon fast einengend schon beim Stehen. Leider ist der Fastskin einer der ganz wenigen Anzüge im Test, der am Hals unangenehm gerieben hat. Das Farbdesign besticht, die Sichtbarkeit im Freiwasser ist exzellent.

SwimRun Gear Test 2019 - Foto: World of SwimRun

Fazit unseres SwimRun Wetsuits Testes 2019

Wie jedes Jahr standen wir auch 2019 wieder vor der Frage, wann wir unseren Test terminieren sollen. Warten, bis alle Marken mit ihren neuen Anzügen auf dem Markt sind? Oder – wie die letzten Jahre – zu Beginn der Saison schon getestet zu haben? Unsere Entscheidung, den Test bereits im April durchzuführen, heisst leider, von vorneherein auf Vollständigkeit zu verzichten. Einige Brands waren schlichtweg noch nicht so weit. Bei manchen SwimRun Wetsuits sind wir selber darüber enttäuscht, dass wir sie in unserem Test nicht integrieren konnten. Also – haltet die Augen offen, es gibt mehr Anzüge als wir testen konnten und ein paar davon sind durchaus interessant. Manche namhaften Brands kommen 2019 mit SwimRun Wetsuits auf den Markt und manche etablierte Marke hat auch noch den einen oder anderen Anzug am Start. Wir werden versuchen, für Euch noch so viele Infos wie möglich  zu sammeln. Vielleicht folgt noch der eine oder andere „Nachtest“ im Laufe der Saison.

Trends???

Die Trends und die Entwicklungen sind spannend, die aktuellen Anzüge haben nichts mehr mit den früheren gemein. Eigenständiger Sport, eigenständige Ausrüstung. Der Weg vom ersten Reissverschluss-vorne-Neopren bis heute war ein schneller, interessanter und wir sind wirklich neugierig, was noch weiter kommen wird.

Alles in allem hoffen wir, dass Ihr genügend Informationen aus dem internationalen SwimRun Gear Test 2019 für Euch ziehen könnt. Wir hatten viel Spaß und Freude am Lago d’Orta, aber glaubt uns – es ist wirklich auch ganz schön anstrengend.

Und danke an alle Brands, die es uns möglich gemacht haben, Ihre SwimRun Suits zu testen.

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