Wie einst schon Hannibal – Teil 2 – der Führungsradrabauke berichtet
Als uns der Mühlbach ausspuckt, ist Andreas schon da und koordiniert den Knotenpunkt. Mir wäre nach Pause, doch die machen Druck hinter mir. Was ein Stress. Jetzt auch noch bergauf zur Kinderklinik. Ach was sag ich, das ist DIE Himmelsleiter, so steil geht es aufwärts. Mein Ziel, vor den Athleten oben anzukommen, ist gleichermaßen verrückt wie irreal. Hannibal schafft Elefanten über die Alpen, dann sollte ich nicht jammern.
Treppen !
Nun gut, ich komme oben an – zumindest auf der ersten Terrasse. Jetzt muss ich die beiden Teams vorbei lassen. Denn jetzt folgt wahrhaftig eine Treppe! Da bin ich den Teams nur im Weg. Erstaunt sehe ich, wie locker sie nach oben stürmen und ich prügel meinen Elefanten hinterher. Oben angekommen reicht es mir dann wirklich, hätte ich noch Kraft, würde ich umfallen. Mein Blickfeld ist vor Regen oder Schweiß verschwommen, dazu die Teams ausser Sichtweite. Gut, denk ich bei mir, die sind hinter der nächsten Kurve. Schnapp ich die mir. Doch sie sind hinter der Kurve nicht und auch nicht hinter der übernächsten.
Langsam reift in mir eine gewisse Besorgnis, ob die Teams richtig gelaufen sind. Doch die Spuren auf der gut markierten Strecke deuten darauf hin, dass alles passt.
Da erblicke ich die Neoprenathleten. Ich erreiche sie, als sie soeben auf einen Trampelpfad gebogen sind. Also außen an ihnen vorbei, über die Kuhweide …. Scheißidee. Noch heute finde ich Kuhexkremente in den Lagern meines Rades.
Über noch mehr Kuhweiden und Kuhgatter erreichen wir Haag. Die Feuerwehr hat in fürsorglichstem Eifer die Straßen so gesperrt, dass das ganze Dorf auf den Beinen ist und sich das Spektakel nicht entgehen lässt.
Eine Sau durch’s Dorf treiben
Gern würde ich mir mal den Dreck aus den Augen reiben, doch die Teams machen Druck. Jetzt weiß ich, woher die Redewendung „die Sau durchs Dorf treiben“ kommt, in meinem Fall den Führungsradrabauken.
Wir verlassen Haag und ab jetzt ist es bis zum ersten Schwimmen für mich entspannt. Es geht bergab oder flach dahin an der Rottach (oder heißt es dem Rottach?). Gemächlich beruhigt sich auch mein Puls und Atem.
So erreichen wir den Rottachsee, zuerst die kurze Schwimmstrecke, ehe der Rottachsee zum ersten Mal gekreuzt wird. Die Teams sind im Wasser, ich kann durchschnaufen und etwas trinken. Was sich allerdings als Irrtum entpuppt. Die Trinkflasche am Rad ist mittlerweile durch Schlamm und Dreck eine homogene Einheit mit dem Rahmen geworden. Ein Lösen der Flasche ohne Werkzeug oder gröbere Gewaltanwendung ist eher nicht möglich.
So mache ich mich auf den Weg zum 1ten Verpflegungsposten nach Petersthal. Es ist ein bemerkenswertes Schauspiel, was sich mir und den zahlreichen Zuschauern bietet. In Neopren gehüllte Gestalten, die sich aneinander gekettet ins Wasser stürzen. Die Wasserwacht, die den diesigen Rottachsee quert und über die aus dem Wasser auftauchende Arme und bunte Badekappen wacht.
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