… oder warum keiner die Ausschreibung liest?

Jetzt ist es vorbei, unser erstes „großes“ selber organisiertes Rennen. Der Allgäu SwimRun powered by HEAD. Fast alles hat super geklappt, die Bedingungen waren sehr hart, die Teilnehmer im Ziel überglücklich und begeistert. Fast nur positives Feedback. Zeit für einen Rückblick.

Seltsame Diskussionen

Eisschwimmer sind harte Hunde – aber muss man bei zu erwartenden 12-14° Wassertemperaturen auf insgesamt 3,5 km Schwimmen und 23 Kilometer Rennen bei 560 Höhenmeter wirklich über die Neoprenpflicht diskutieren? Die meisten Triathleten bekommen Panik, wenn wegen zu warmen Wassers (über 24°) Neoprenverbot herrscht. An Schwimmen unter 20° Grad Wassertemperatur denken die auch nicht wirklich. Für die anderen ist das aber zu warm und die haben Angst zu überhitzen. Auch auf der Laufstrecke bei vielleicht 8° Grad Außentemperatur? Was wollen die da anziehen? Badehose und Schwimmkappe?

Lustig auch die Frage nach dem Transport des Neos zur nächsten Schwimmstrecke. Gibt es Wechselzonen? – Was soll man da antworten? – Klar du hinterlegst Deine 6 Neoprens jeweils an der eingerichteten Wechselzone am Vorabend?

SwimRun ist eine in Deutschland neue Sportart und viele kennen sie noch nicht. Schon recht. Aber für was stehen eine Ausschreibung und ausführliche FAQs in 4 ! Sprachen auf der Homepage. Auch das ein oder andere Video könnte ja auf Youtube gefunden werden. Aber nein….

Ein Sponsor verlost einen Startplatz für unser Rennen. Etwas unbedarft ist die Bewerbung eines Teams, das nach eigener Aussage „soeben ihren ersten Halbmarathon gefinisht und Spaß beim Schwimmen haben“. Ja man wächst an der Herausforderung, aber gibt’s da nicht noch ein paar Schritte dazwischen?

Dreistigkeiten

Eher dreist finde ich das Verhalten der Gewinner. Beide gehen letztendlich nicht an den Start. Das eine Team, weil sie es sich doch nicht zutrauen, das andere, weil es den Platz eh nur weiterreichen (veräußern?) wollte. – Schade für all die, die sich ernsthaft auf den Startplatz beworben haben. Ich finde das übrigens unsportlich.

Ein Landwirt, über dessen Weide wir ursprünglich laufen wollten, ruft doch tatsächlich stolze € 900 als Aufwandsentschädigung auf… Da brauchen wir gar nicht lange diskutieren. Wir laufen aussenrum (und ich glaube die Teilnehmer waren letztlich froh nicht noch weitere 60 knackige Höhenmeter bewältigen zu müssen).

Aber wir durften auch viel unglaublich positives erfahren. Eine Gemeinde, die den Mut hat so was „verrücktes“ von Anfang an zu unterstützen, Hilfsdienste, die eine grandiose Arbeit leisten und Freude an der Unterstützung der Veranstaltung haben, ohne jeden Handgriff abrechnen zu wollen, Helfer, die sich für den Einsatz an der Strecke bedanken (gehört sich ja eher andersherum) und letztendlich super sportliche, freudige und offene Athleten, die begeistert den widrigen Bedingungen trotzen, Neues ausprobieren und uns Veranstaltern zum Schluss auch noch applaudieren.

Und genau das ist es, warum wir uns gleich wieder an die Wiederholung setzen.

Fotos: Robert Kampczyk – vitaminberge.de